Donnerstag, 31. März 2011

Gott schauen, 44

Die Liebe zu Gott, 3
(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, II,222):
Die wahre Liebe besteht darin, zu tun, 
was Gott uns befiehlt. 
Sind wir gefallen, lasst uns sogleich wieder aufstehen 
und unsere Beziehungen zu ihm wieder aufnehmen, 
denn auch er nimmt seine Beziehungen zu uns sogleich wieder auf. 
Darin besteht die ganze Religion. 
Schenkt er uns innere Freude, umso besser; 
verkosten wir solche nicht, auch gut. 
Es kommt nur darauf an, 
dass unsere Lebensführung 
dem Willen Gottes entspricht.

Mittwoch, 30. März 2011

Gott schauen, 43

Die Liebe zu Gott, 2
(François Pollien, Das innerliche Leben vereinfacht, 39-41)):
Was wir Liebe nennen, 
umschreibt der Liebesjünger mit folgenden Worten:
„Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, 
und Gott bleibt in ihm“ (1 Joh 4,16). 
Worin muss also unsere Liebe bestehen? 
Darin, Gott in uns und in den Geschöpfen göttlich zu lieben.
In uns Gott lieben heißt: alles für Ihn!
Das ist der Gipfel der Gnade. 
Dann in den Geschöpfen, die wir in ihm und seinetwillen lieben,
also um dessentwillen, was er in ihnen wirkt und was sie für ihn sind und tun.
Wenn wir diese Liebe Christi, die jede Erkenntnis übersteigt, 
erkennen und besitzen (vgl. Eph 3,19), dann werden wir 
mit der Fülle Gottes erfüllt sein. 
„Wer liebt, ist aus Gott und erkennt Gott“ (1 Joh 4,7). 
Wer liebt, hat die Fülle des Seins und des Tuns, 
denn „die volle Erfüllung des Gesetzes ist die Liebe“ (Röm 13,10).

Dienstag, 29. März 2011

Gott schauen, 42

Das größte Gebot

„ Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
aus ganzem Herzen, mit deiner ganzen Seele
und mit allen Kräften“ (Dtn 6,5).


1.      Die Liebe zu Gott ,1

(Hugo de Balma, De Mystica Theologia, III,1):
Gott ist ein verzehrendes Feuer. Darum vertreibt er aus dem Herzen des Menschen jede Kälte in dem Maße, in dem dieser sich ihm mit glühenden Liebeserhebungen nähert.
Die göttliche Sonne entflammt unser Herz auf dreifache weise:
1)      Sie vermehrt die Glut des Herzens und verbrennt die Hindernisse, die uns hindern, glühender zu lieben.
2)      Sie schenkt geistliche Wohltaten, welche die Liebe vervollkommnen.
3)      Sie entflammt uns derart, dass wir mit glühender Liebe Gott lieben und den Nächsten wie uns selbst.

Montag, 28. März 2011

Neue Kartause

Im Jahre 1985 wurde das berühmte Kloster der Kartäuser "Aula Dei" in Spanien von staatlichen Behörden in eine Denkmalliste aufgenommen. Seither werden die Mönche von offiziellen Stellen "genötigt", ihr Kloster der Öffentlichkeit, d. h. den Touristen, zu öffnen. Im vergangenen Jahr begannen die Vorbereitungen zum Bau einer neuen Kartause in der Nähe von Pamplona. Die zu erbauente Kartause wird in einem etwas vereinfachten Baustil errichtet und soll den Mönchen wieder die Möglichkeit geben, Gott in einem zurückgezogene und einsamen Leben zu dienen.

Spanische Kartause AULA DEI
Selbstbildnis von Francisco de Goja
Mehrere Werke Gojas befinden sich in der Kartause.

Montag nach dem 3. Fastensonntag

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

8  Bußübungen, die in diesen Statuten nicht gelehrt werden, 
darf keiner von uns
ohne Wissen und Zustimmung des Priors vornehmen. 
Aber auch dann, wenn der Prior will, 
dass sich jemand mehr Speise, Schlaf oder 
etwas anderes gönnt, oder wenn er ihm 
etwas Hartes und Schweres auferlegt, 
haben wir kein Recht zu widerste­hen. 
Denn wir möchten nicht, indem wir uns ihm widersetzen, 
einmal als widersetzlich nicht gegen ihn, 
son­dern gegen den Herrn erfunden werden, 
dessen Stelle er für uns vertritt. 
Mögen nämlich unsere Übungen auch 
zahlreich und mannigfaltig sein, 
ohne das Gut des Ge­horsams hoffen wir vergebens, 
dereinst ihre Früchte zu ernten.

Sonntag, 27. März 2011

3. Fastensonntag, Oculi

Kartäuser-Liturgie
Meine Augen schauen immer auf zum Herrn; 
er ists, der meine Füße aus der Schlinge lösen wird. 
Schau her auf mich und hab mit mir Erbarmen;
ich bin so einsam und so arm.
Zu dir erhebe ich meine Seele, o Herr; mein Gott, 
auf dich vertraue ich; drob werd ich nicht erröten. Ehre.
 

Samstag, 26. März 2011

Kartause Parkminster

 St. Hugh's Charterhouse (Parkminster)


Kartause Parkminster: Kirche

Gott schauen, 41

2. Gottes Liebe zu den Menschen, 4
(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, II,224):
Lassen wir diesen Glaubensblick in uns immer mehr wachsen,
denn er ist der Blick Gottes selbst. 
In allem, was Gott tut und zulässt,
will er nichts anderes als seine Liebe.

Freitag, 25. März 2011

Gott schauen, 40

2. Gottes Liebe zu den Menschen, 3
(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, I, 41):
Ich kann nicht genug sagen, in welchem Ausmaß ein Beter 
der Liebe Gottes glauben soll. 
Denn das Gebet ist ja ein Gegenüber von Angesicht zu Angesicht. 
Das Zwiegespräch mit Gott muss ganz vertraulich sein, 
gerade wie ein kleines Kind mit dem Licht und der Liebe seines Vaters sieht und liebt.
Es sieht das, was der Vater sieht. Es sieht freilich nicht alles, 
was der Vater sieht, aber es sieht alles, was der Vater ihm zu sehen schenkt, 
und es ist glücklich über diese Vertrautheit, die der Vater ihm gewährt.
Ein schwacher Vergleich für das Vertrauen, das wir zu Gott haben sollen.
Alle, die ihr Vertrauen auf Gott setzen, wird er retten. 
Keine Prüfung, keine Verzögerung soll es erschüttern.
„Gott kann mich töten“ sagt Ijob, 
„auch im Tod werde ich auf ihn hoffen“ (Ijob 13,15 Vulg.).

Donnerstag, 24. März 2011

Großer Kreuzgang

Im Großen Kreuzgang der Kartause Marienau
Foto Paul Badde 2009
"Sosehr ich auch wünsche, dass sich dieses Bild belebt, es bleibt still; nichts bewegt sich im Kreuzgang. Erst um 15 Uhr, beim ersten Schlag der Glocke, die die volle Stunde anzeigt, werden die Mönche aus ihren Zellen heraustreten und in einer langgezogenen schweigenden prozession zur Vesper in die Kirche ziehen. Eine halbe Stunde später bereits wird man in gleichem, lautlosen Zug zurückkehren und nach und nach in die Einsiedeleien untertauchen. Nur insgsamt dreimal täglich am Morgen, am Nachmittag und um Mitternacht, beleben sich Teile dieses riesigen Kreuzganggevierts für nur wenige Minuten. Länger als 23 Stunden liegen sie in tiefem Schweigen."
(siehe Bösen, a.a.O., 27)

Gott schauen, 39

2. Gottes Liebe zu den Menschen, 2
(Marguerite d´Oyngt, Speculum, 3,98)
Würden wir die Schönheit und Güte in Gott begreifen, 
würden wir ihn so lieben, dass alles andere dagegen bitter wäre.
Denn Gott ist so gut, so lieb und freundlich, dass er mit seinen Freunden 
all das geteilt hat, was er an Gutem besitzt.
Gott ist die höchste Freude, 
und es gibt keine edle Freude, die nicht von ihm kommt. 
Gott ist solche Güte, dass die, welche etwas von ihr verkosten, 
um so größeres Verlangen empfinden, je mehr sie davon verkosten.

Marguerite d´Oyngt
 

Mittwoch, 23. März 2011

Mittwoch nach dem zweiten Fastensonntag

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

7  Allzeit soll die Einfachheit in den Speisen ge­wahrt werden. 
Das gilt auch für Festtage, 
obschon wir dann unsere innere Freude 
auch nach außen mäßig zeigen dürfen. 
Glaubt aber der Prior, 
etwa eingedrunge­nen Missbräuchen 
Einhalt gebieten zu müssen, 
sollen sich alle freudig seiner Anordnung fügen.

Dienstag, 22. März 2011

Zellentür von innen

Hier kann jeder gut erkennen, dass "normale"  Türen in der Marienau 
mit einer Türklinke geöffnet werden können..
Blick in das Cubiculum der Kartäuserzelle in Marienau

Gott schauen, 38

2. Gottes Liebe zu den Menschen, 1
(Guigo I., Meditationen, 271):
Die Ursache all unseren Gutes ist jene Liebe,
mit der wir geliebt wurden, ehe wir waren.
Guigo I.

Montag, 21. März 2011

Beichten

Statuten, 21.14 
"Wir feiern häufig die Liturgie der Wiederversöh­nung, 
durch die das immerwährende Ostergeheimnis des Herrn
uns Sünder, die wir sein Angesicht suchen, erneuert. 
Vom eifrigen und gewissenhaften persönlichen
Empfang des Bußsakramentes hängt nämlich 
unser geistli­ches Leben ab."

Sonntag, 20. März 2011

Reminiscere

 Kartäuserliturgie

Herr, denk an deine Güte, dein Erbarmen, die seit ewig währen;
nie mögen unsre Feinde herrschen über uns. 
Befreie uns, Gott Israels, aus allen unsren Nöten.

Wer sich den Unterschied zwischen der römischen-
und der kartusianischen Gregorianik anschauen möchte,
kann   HIER   vergleichen.

Samstag, 19. März 2011

Gott schauen, 37

Die Faszination Gottes, 6


(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, II,259):
Gott ist von einer unbegreiflichen Einfachheit,
die alle unsere Worte und Vorstellungen überschreitet
und uns zur Anbetung und zum Schweigen zwingt.

Freitag, 18. März 2011

Freitag nach dem ersten Fastensonntag

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

6  Unvereinbar mit der kartusianischen Nüchternheit
und der freiwilligen Armut 
wäre auch das Murren über die Kost, 
zumal vor dem Konvent. 
Doch wollen wir damit nicht verbieten, 
dass jeder seine Bedürfnisse bescheiden und 
verzichtbereit dem Prior darlegen kann, 
der seine Mönche, entsprechend 
der Art unseres Ordens, mit
allem Nötigen hinreichend versorgen soll.

Donnerstag, 17. März 2011

Gott schauen, 36

Die Faszination Gottes, 5


(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, I,69):
Die Schönheit der Schöpfung ist nur ein schwacher Abglanz von dem,
was du mir vorbehältst, bis ich dich voller Entzücken unverhüllt schauen darf.
Was du von dir in deine Werke ausgegossen hast, ist mir dennoch kostbar.
Sie sind zwar nur blasse Schatten von dir, nichtsdestoweniger
weisen sie auf dich hin, lassen mich an dich denken und lassen mich ahnen,
was du bist. Ihre Unvollkommenheiten sagen mir, was du nicht bist.
Ich stehe gleichsam am Rand eines bodenlosen Abgrundes
und vermag nur mit geschlossenen Augen und anbetend
in dich einzudringen. Dann schenkst du meinen Augen ein neues Licht,
das Licht der Liebe, das dieses geheimnisvolle Leben erhellt.

Mittwoch, 16. März 2011

Mittwoch nach dem ersten Fastensonntag

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

5  Gemäß dem von unseren ersten Vätern 
eingeführten und stets mit ausgezeichnetem Eifer 
bewahrten Brauch haben wir den Genuss von Fleisch 
von unserer Lebensweise gänzlich ausgeschlossen. 
Diesen Verzicht auf Fleisch sollen wir beobachten 
als ein charakteri­stisches Merkmal unseres Ordens
und ein Zeichen eremitischer Strenge.
Und mit Gottes Hilfe wollen wir 
auch weiterhin daran festhalten.

Dienstag, 15. März 2011

Gott schauen, 35

Die Faszination Gottes, 4
(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, I,66):
Mein Gott, du bist jenseits all meiner Vorstellungen
und jenseits all meiner Worte.
Zwischen dem, was ich über dich sagen kann, und dem,
was du bist, wird sich immer ein unendlicher Abgrund erstrecken.
Aus der Tiefe meines Elends rufe ich zu dir:
Du bist der Große, der alle Größe übersteigt!
Nur ein solcher Lobpreis wird Gottes nicht ganz unwürdig sein.

Montag, 14. März 2011

Montag nach dem ersten Fastensonntag

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

4  Infolgedessen soll man die Novizen 
allmählich an die Abstinenzen und Fasten des Ordens 
gewöhnen, damit sie unter der Leitung des Magisters 
klug und sicher nach der strengen Beobachtung der Regel streben. 
Der Magister lehre sie, besonders wachsam zu sein, 
dass sie nicht unter dem Vorwand 
des vorgeschriebenen Fa­stens 
gegen die Mäßigkeit bei der Mahlzeit verstoßen. 
Auf diese Weise werden sie lernen, durch den Geist 
die Werke des Fleisches zu töten
und das Todesleiden Jesu an ihrem Leib zu tragen, 
damit auch das Leben Jesu 
an ihrem Leib sichtbar wird.

Sonntag, 13. März 2011

Gott schauen, 34

Die Faszination Gottes, 3

(François Pollien, Das innere Leben vereinfacht, 5):
„Der Gerechte freut sich am Herrn“ (Ps 63,11a).
„Freut euch im Herrn und jauchzt ihr Gerechten!“ (Ps 31,11a).
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! 
Noch einmal sage ich euch: freut euch!“ (Phil 4,4).
Die Schrift ist übervoll von Stellen, die diesen Gedanken wiederholen. 
Wo finden wir diese allein wahre Freude? Woher kommt sie?
„Im Herrn!“ Sie ist in Gott. 
Sie schöpft aus Gott, kommt von Gott, geht zu Gott, wohnt in Gott.
Gott allein will die unendliche Quelle meines Glücks sein. 
In mich allein will er sich beseligen. Und in welchem Ausmaß? 
Und auf welche Weise? 
Er will mein Leben in seine Einheit aufnehmen, um mir 
auf ewig das Glück der seligen Schau zu schenken, 
um mich die Ströme seiner Wonnen verkosten zu lassen.
Diese Glückseligkeit wird so groß sein, dass ich sie nicht fassen kann. 
Vielmehr werde ich in sie eintreten. „Tritt ein in die Freude deines Herrn!“ 
wird das unaussprechliche Wort sein, das mich zum ewigen Gastmahl einladen wird.

Samstag, 12. März 2011

Samstag nach Aschermittwoch

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

(3) ...
Stellt aber jemand in einem bestimmten Fall 
oder im Laufe der Zeit fest, 
dass eine unserer Observanzen seine Kräfte übersteigt 
und dadurch sein Geist in der Nachfolge Christi 
mehr gehemmt als angespornt wird, 
so lege er zusammen mit dem Prior mit kindlichem Herzen 
das richtige Maß seiner Abtötung 
wenigstens für eine gewisse Zeit fest. 
Die Entscheidung aber, was er zu leisten vermag, 
treffe er immer im Bewusstsein des Rufes Christi. 
Und was er dem Herrn in der allgemeinen Regelbefolgung nicht 
darbringen kann, das opfere er auf an­dere Weise 
durch Selbstverleugnung 
und tägliches Tragen seines Kreuzes auf.

Freitag, 11. März 2011

Freitag nach Aschermittwoch

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten

3  Die Abtötung des Fleisches 
sollen wir nicht allein aus Gehorsam gegen die Statuten üben, 
sondern in erster Linie, um, von der Begierde des Fleisches befreit, 
umso freudiger hinter dem Herrn herzugehen.[...]


Die Mahlzeiten werden von einem Mönch im Großen Kreuzgang, 
in einen Schalter oder eine Schleuse gestellt; 
von wo aus die Mönche in den Zellen zugreifen können.

Donnerstag, 10. März 2011

Donnerstag nach Aschermittwoch

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten


2  Die Zellenmönche halten in jeder Woche eine Abstinenz, 
die gewöhnlich am Freitag ist. 
An diesem Tag begnügen sie sich mit Brot und Wasser. 
Zu bestimmten Zeiten und Tagen 
halten sie das Ordensfasten, 
bei dem sie nur einmal am Tag essen.

Mittwoch, 9. März 2011

Aschermittwoch

Statuten, Kap. 7   -   Abstinenz und Fasten


1  Christus hat für uns gelitten und uns ein Beispiel gegeben, 
damit wir seinen Fußspuren folgen. Das tun wir, 
wenn wir die Mühsale und Ängste dieses Lebens auf uns nehmen, 
die Armut in der Freiheit der Kinder Gottes bejahen und 
dem Eigenwillen entsagen. Überdies sollen wir
nach monastischer Überlieferung Christus 
bei seinem Fasten in der Wüste folgen, indem wir 
den Leib züchtigen und gefügig machen, 
damit das Herz in Sehn­sucht nach Gott erglüht.

Dienstag, 8. März 2011

Gott schauen, 33

Die Faszination Gottes, 2

(Guigo du Pont, De contemplation. III.6):
Wenn du wissen willst, was Gott ist, betrachte mit einfachem Herzen: 
Gott ist die erste und höchste Wesenheit,
die höchste Güte, 
die höchste Barmherzigkeit, 
der Quell allen Lebens, 
der Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Güter und das ewige Ziel.

Montag, 7. März 2011

Marienau - frei von Zwängen.

Die Kartäusermönche von Marienau -
bekommen alle zwei Wochen das Haupthaar geschoren.

Geo 3,87, Marienau, Rasur
(R. Holzberger schreibt in: Die Alternativen von Marienau, GEO 3,1987)

„Sie sind Stachel in der Welt des Lustgewinns – und nicht einmal betrübt darüber, dass die Welt die Stachel gar nicht merkt. Denn die Eremiten des Kartäuserordens haben sich von ihr total gelöst: Ihr ganzes Denken, selbst ihr Fühlen richtet sich allein auf Gott. Um sich ihm, soweit es menschenmöglich ist, zu nähern, schweigen sie fast unablässig, […]. Fast stets allein, genügsam, fleißig und in strengster Disziplin gebunden, erwarten sie den Tod. Und trotzdem sind sie fröhlich und ungebrochen. Denn sie sind frei von jeglichen Zwängen – außer jenen, denen sie sich in voller Freiheit unterwerfen“.

Sonntag, 6. März 2011

Gott schauen, 32

Der dreifaltige Gott

„Ihr, die ihr den Herrn lobt, singt laut, soviel ihr könnt!“ (Sir 43,30)

1.      Die Faszination Gottes, 1

(Brief des hl. Bruno an Radulf, Nr. 10):
Könnte es etwas anderes geben, das besser ist als Gott? Mehr noch, welches andere Gut gibt es außer Gott allein? Daher spricht die Seele, wenn sie etwas von dem Glanz und der Schönheit dieses Gutes erkennt und von der Flamme der Liebe entzündet wird: „Meine Seele dürstet nach Gott: Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?“ (Ps 41,3).

Samstag, 5. März 2011

Kartäuserinnen

Liturgischer Gesang von Kartäuserinne

Zur Abwechslung in der Fastenzeit
stelle ich ein Video ein.

Es handelt sich zuerst um wunderbare lateinische Gesänge der Kartäuserinnen von Santa Maria de Benifaca in Spanien.
Dazu gibt es viele Fotos fünf verschiedener weiblichen Kartausen.


Gott schauen, 31

15. Wie diese Stufen zusammenhängen

3
Wenn wir aber aus menschlicher Schwachheit in
solche Fehler geraten, dürfen wir nicht verzweifeln.
Vielmehr wenden wir uns wiederum an den gütigen Arzt,
"der den Schwachen aus dem Staub emporhebt
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt" (Ps113,7)
und der nicht den Tod des Sünders will.
Er wird uns wiederum pflegen und heilen.

Nun ist es Zeit meinen Brief zu schließen. .
Bitten wir also den Herrn, jetzt die Hindernisse zu vermindern,
die uns von seiner Schau zurückhalten,
und sie künftig ganz zu beseitigen.
Er führe uns auf den Stufen der Leiter von Tugend zu Tugend,
 bis wir "Gott schauen auf dem Zion" (Ps 84,8).
Dort verkosten die Auserwählten die selige Anschauung
Gottes nicht mehr Tropfen für Tropfen, nicht mehr
von Zeit zu Zeit, sondern sie werden für immer
mit dem Strom der Wonnen genährt. Sie werden
die Freude besitzen, die ihnen niemand nehmen kann,
den unwandelbaren Frieden, den Frieden in ihm.

Und du, Gervasius, mein Bruder,
wenn es dir eines Tages vom Himmel geschenkt wird,  
die höchste Stufe der Leiter zu erreichen,
dann gedenke meiner und bete für mich
 in deiner Glückseligkeit.
So ziehe einer den anderen nach
und wer es hört, der sage: Komm! (Offb 22,17)

Freitag, 4. März 2011

Gott schauen, 30

15. Wie diese Stufen zusammenhängen

2
O guter Gott, milder und sanfter Gott,
du geliebter Freund, kluger Ratgeber und starker Helfer!
Wie grausam und lieblos ist der Mensch,
der einen so demütigen und gütigen Gast
aus seinem Herzen vertreibt!
Welch unseliger und verhängnisvoller Tausch:
Seinen Schöpfer zu verwerfen und böse, unreine Gedanken
so plötzlich in das geheime Brautgemach des Heiligen Geistes,
in das Innere des Herzens einzulassen,
das kurz zuvor von himmlischen Wonnen erfüllt war;
in dieses Herz, das noch von der Anwesenheit
des Bräutigams erwärmt ist 
und schon von bösen Begierden brennt!
Welche Schmach!
Die Ohren, die soeben Worte vernommen haben,
wie kein Menschenmund sie aussprechen kann,
hören jetzt auf Fabeleien und üble Nachreden;
die Augen, die gerade reingewaschen waren im
Bad der Taufe heiliger Tränen,
 wenden sich plötzlich Eitelkeiten zu;

Die Zunge, die kurz zuvor ein süßes Brautlied sang
und durch ihre liebeglühende und überzeugende Beredsamkeit
den Bräutigam bewogen hatte, sich der Braut gnädig zuzuneigen
und sie "in seinen Weinkeller führte" (Hld 2,4),
kehrt nun zu leichtfertigen Reden, ungehörigen Scherzen,
zu Lügen und Verleumdungen zurück!
Bewahre uns, Herr, vor so tiefem Fall!

Donnerstag, 3. März 2011

Gott schauen, 29

15. Wie diese Stufen zusammenhängen

1
Für gewöhnlich sind es vier Gründe, die uns am Aufstieg hindern:
eine unvermeidliche Notwendigkeit,
der Nutzen eines guten Werkes,
die menschliche Schwäche und
die weltliche Eitelkeit.

Der erste Grund ist entschuldbar,
der zweite verständlich,
der dritte bedauerlich,
der vierte schuldhaft;
denn für den, der aus diesem letzteren Grund
seinem heiligen Vorsatz untreu wird,
wäre es besser gewesen, die herrliche Gnade Gottes
nie kennengelernt zu haben, als sich danach wieder zurückzuziehen.
Was für eine Ausrede hat so einer für seine Schuld?
Kann Gott ihm nicht mit Recht sagen:
„Was konnte ich noch für dich tun,
was ich nicht für dich tat?“ (vgl. Jes 5,4)

Du existiertest nicht, und ich habe dich erschaffen,
du hattest gesündigt und warst ein Sklave des Teufels,
 ich aber habe dich erlöst; du irrtest unter den
Frevlern in der Welt umher,
 und ich habe dich erwählt:
ich habe dir meine Gnade gegeben, dich in meine Nähe gerufen;
ich wollte bei dir Wohnung nehmen, und du hast
mich verschmäht.
 Du hast nicht nur meine Worte,
sondern mich selbst zurückgestoßen,
um deinen Begierden zu folgen..

Mittwoch, 2. März 2011

"Kartäuser: Die Alternativen von Marienau", - oder: warum schreiben Journalisten?

Anmerkungen

- zu  einem Bericht von Rudi Holzberger (Text) und Ernst Fesseler (Fotos)
in der Monatszeitschrift GEO-Magazin, 
der Ausgabe 3-1987, mit dem Titel:

"Kartäuser: Die Alternativen von Marienau"

Berichte über fremde Menschen und deren Lebensweisen sind für Außenstehende immer interessant, ob sie  nun im Fernsehen oder in einem Fotomagazin angeboten werden. Vor einiger Zeit erhielt ich obigen Bericht über das Leben der Kartäuser. Dieser Text- und Bildbericht des GEO-Magazins war richtig spannend zu lesen und natürlich waren auch gute Fotos zu bewundern.  

Bereits beim ersten Durchlesen sind mir allerdings einige inhaltliche Fehler im Text aufgefallen. Später, als  ich weiter nachlas und nachgedachte, ist mir noch mehr aufgefallen. - 
Aber ist uns das nicht allen schon einmal so gegangen, dass wir, als wir in der Zeitung etwas lasen, worüber  wir uns besonders gut auskannten, den Zeitungsbericht als ungenügend und häufig sogar fehlerhaft erkannten?

Ich habe mich gefragt,
-warum „GEO“ überhaupt einen Bericht über die Kartäuser publizieren will,
-warum der Titel („Die Alternativen“) so reißerisch sein muss,
-warum so viele inhaltliche Fehler gemacht wurden,
-warum die Mönche „frontal“ fotografiert wurden?
Und ich frage mich, ob alle wörtlichen Zitate der Wahrheit entsprechen?

Wir kennen den Kalauer über den Staat, der nur unser „Bestes“ will, nämlich unser Geld. Bei den Medien ist das genauso. Zeitschriften müssen verkauft werden, denn nur so kann Geld verdient werden. Also benötigt man einen interessanten Bericht, hier über eine uns fremde Lebensform; man braucht einige Fotos, auf denen Gesichter zu erkennen sind, aus denen zu lesen ist. Und das haben die Autoren des GEO-Berichtes gut gemacht. Ich habe mich auch gefragt, wie gut sie sich im Leben dieser Menschen auskannten. Ob nicht auch Vertrauen missbraucht worden ist? Mir ist vollkommen klar, dass dieser  Bericht niemals durch die Hände eines Kartäusers gegangen sein kann, bevor er gedruckt worden ist. Niemals hat der Pater Prior, als Verantwortlicher, zu diesem Text und zu diesen Bildern „ja“ gesagt.

Die Medien wollen heutzutage alles „aufdecken“, ich möchte sagen „ent-blößen“. Kein Geheimnis darf es mehr geben. Kein Mittel wird gescheut um dies zu erreichen. Sicherlich, die Bilder sind doch interessant! Ich sage aber, das Leben der Kartäuser ist sehr zurückgezogen und einfach. Von sich aus lassen sich die Mönche nicht fotografieren, jedenfalls nicht für die Medien. Der Prior achtet besonders auf „Diskretion“, er hat die Verantwortung für alle Mitglieder seines Klosters. Besonders die Jungen wird er schützen wollen. Die meisten von ihnen werden das Kloster inzwischen wieder verlassen haben. Aber ob sie sich konfrontieren lassen wollen von den Bildern und zweifelhaften Texten? Und deshalb müssen die Jungen umso mehr geschützt werden. – Doch dieser Bericht lässt es an Kenntnis und Diskretion fehlen!

Gott schauen, 28

14.  Wie diese Stufen zusammenhängen

3
Wer aber in der Kontemplation so bis zum Himmel erhoben wurde, gebe acht, nicht durch einen Fehltritt plötzlich in den Abgrund zu stürzen und nach einem so wunderbaren Erlebnis nicht wieder zu weltlichem Treiben und zu den Begierden des Fleisches zurückzukehren.
Da jedoch der menschliche Geist in seiner Schwäche den Glanz des göttlichen Lichtes nicht lange ertragen kann, muss er sacht und ordnungsgemäß auf eine der drei anderen Stufen hinabsteigen, auf denen er emporgestiegen war. Dabei verweilt er nach Gutdünken bald auf der einen, bald auf der anderen, je nach Ort und Zeit.
Er wird Gott immer umso näher sein,
je weiter er von der ersten Stufe entfernt ist.

Aber wie gebrechlich und armselig ist doch die menschliche Natur!
Unserer Vernunft und das Zeugnis der Heiligen Schrift sagen uns,
dass in diesen vier Stufen die Vollkommenheit
eines guten Lebens enthalten ist und dass
ein geistlicher Mensch sich beständig üben muss,
um sie zu ersteigen.
Aber wer geht diesen Weg?
Wo ist er, auf dass wir ihn preisen?
Das Wollen liegt vielen nahe,
wenigen aber das Vollbringen.
Gott gebe, dass wir zu dieser kleinen Schar gehören!

Dienstag, 1. März 2011

Gott schauen, 27

14.  Wie diese Stufen zusammenhängen

2
Nach dieser Erklärung sehen wir nun deutlich die Eigenschaften der verschiedenen Stufen, wie sie untereinander zusammenhängen und was sie in uns bewirken.
Glückselig, wer sich, frei von jeder anderen Sorge, ständig bemüht, diese vier Stufen zu ersteigen. Glückselig, wer seinen ganzen Besitz verkauft, um den Acker zu erwerben, in dem der kostbare Schatz verborgen liegt: nämlich sich zu sammeln und zu erfahren, "wie gut der Herr ist".
Wohlgeübt auf der ersten Stufe,
umsichtig auf der zweiten,
eifrig auf der dritten,
über sich selbst erhoben auf der vierten,
so steigt er in seinem Herzen auf den Wegen empor,
die der Herr ihm bereitet hat,
bis er Gott selber "auf dem Zion schauen wird" (Ps 84,8).
Glückselig, dem es vergönnt ist, auf dieser höchsten Stufe,
 wenn auch nur für kurze Zeit,
 zu verweilen und in Wahrheit sprechen zu können:
 "Ich spüre die Gnade des Herrn;
ich schaue mit Petrus und Johannes zusammen
auf dem Berg seine Herrlichkeit;
ich erfahre etwas von der Freude Jakobs
in den Umarmungen der schönen Rachel."
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...