Montag, 30. Juni 2014

Glückselige Einsamkeit?

Die Mönche errichten einfachste hölzerne Unterkünfte, bevor sich schon nach wenigen Wochen Schnee und Kälte über sie legen. Meterhohe Schneefälle und noch höhere Verwehungen versperren die Zugänge. Die Einsamkeit ist keine Idylle, sie ist Realität, sie ist die Wüste. Lawinen gefährden die kleine Anlage, die Versorgung ist gefährdet, teilweise unmöglich. Strenges Fasten ist keine Frage der Disziplin mehr. War die Entscheidung hier oben in der Chartreuse Gott zu dienen Dummheit oder eine ganz besondere Gnade?


Sonntag, 29. Juni 2014

Ein Ungarischer Kartäuser

Am 15. Juni 2014, dem Dreifaltigkeitssonntag, legte in der Grande Chartreuse ein Kartäusermönch aus Ungarn seine Ewigen Gelübde ab. Als junger Mann war seine Leidenschaft das Schreiben von lyrischen Texten und Gedichten sowie das Musizieren als Gitarrist in einer Band.

“Oculi mei semper ad Dominum"
“Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet”
(Psalm 24, 15).

fr. Marie-Dominique, La Grande Chartreuse
Fete de la Sainte-Trinité, 15 juin 2014

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Samstag, 28. Juni 2014

Hier ist der Ort

Die nächstgelegene Siedlung ist Saint Pierre de Chartreuse. Hier kommen Bischof Hugo und Bruno mit seinen Gefährten an. Der Bischof erklärt in der Kapelle des Ortes den Bewohnern weshalb er mit den Fremden hier herauf, auf über 900 Höhenmeter, gekommen ist. Alle kommen in der Nacht bei Familien unter. Am nächsten Morgen brechen ale gemeinsam in die Chartreuse auf. Einige Kilometer geht es tiefer hinein in unzugängliches Gebiet. Es gibt keine Straße, kein Weg, kein Pfad. Sie dringen unter großen Mühen im immer steiler werdenden Gelände, wo sich ein kleines Tal zu einer Schlucht verengt. Hier finden sich einige Quellen. Das ist der Ort, den Gott für sie als Bleibe erkoren hat.


Freitag, 27. Juni 2014

Stille und Einsamkeit

So schön das Gebiet der Chartreuse ist, Bruno interessierte sich nicht für die Schönheit der Gegend sondern für ihre Abgelegenheit und Einsamkeit. Den heutigen Menschen kommt die Chartreuse abgelegen und einsam vor. Wie mag es vor 1030 Jahren gewesen sein? Eine wirkliche Gebirgswüste. Am Fuße des Grand Som, eines riesigen Bergfelsens, umgeben von dichten Wäldern und eingestreuten Wiesen, auf denen im Sommer manchmal Hirten ihre Schafherden weideten. Nichts sonst. Stille und Einsamkeit.


Donnerstag, 26. Juni 2014

Bischof Hugos Traum

Wenige Tage vor der Ankunft der sieben Fremden hat Bischof Hugo im Traum gesehen, wie ihn sieben Sterne in eine wilde Gegend nördlich von Grenoble führen, in das Gebiet der Chartreuse, dorthin, wo sich die Ankömmlinge niederlassen werden.

Obgleich Hugo nicht abergläubisch ist beschäftigt ihn dieser Traum. Und er wird noch nachdenklicher, als in diesen Junitagen des Jahres 1084 Bruno mit seinen sechs Gefährten bei ihm anklopft. Als er dann erfahren hatte, dass sie einen einsamen Ort suchten, erkannte er seinen Traum als göttlichen Fingerzeig. Er wird aktiv, hat Ideen und entwickelt Pläne.

Bruno ist erleichtert, als er erkennt, dass Bischof Hugo alle anstehenden materiellen Fragen für die Neugründung klärt, denn er selbst, so meint er, bringe für derlei Probleme wenig Geschick mit.


Mittwoch, 25. Juni 2014

Wer sind die Sieben?

Bruno kommt mit seinen Gefährten zu Bischof Hugo und bitten ihn um Aufnahme in seinem Bistum und um einen Ort in der Einsamkeit. Dort wollen sie die Größe und Güte Gottes betrachten.

Bischof Hugo begegnet Menschen, die er nicht kennt. Zunächst ist da Bruno, ein fünfzigjähriger ehemaliger Domherr und Professor, der selbst beim Versuch Benediktiner zu werden, scheiterte und der auf der Flucht war, weil er Schwierigkeiten hatte mit seinem Bischof und selber nicht Bischof werden wollte. Wer sollte so einen Mann in ein Kloster aufnehmen wollen? Seine Begleiter sind sechs Männer, deren Vergangenheit wohl kaum in einem helleren Licht erstrahlen konnte; ein Italiener von ebenfalls gut fünfzig Jahren, zwei Domherren und ein alter Pfarrer waren darunter.


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