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Wie wurden Sie
aufgenommen und wie war das Leben bei den Kartäuserinnen?
Ich wurde in Europa von einigen freiwilligen Helfern
der Kartäuserinnen am Flughafen begrüßt und zum Kloster gebracht. Zuerst fühlte
ich mich ein wenig verloren. Die Priorin und die Schwestern begrüßten mich aber
mit Freude und Liebe. Obwohl ich noch nicht ihre Sprache konnte, haben sie mich
sofort beruhigt. Ich durfte zunächst für eine Frist von drei Monaten bleiben
und mit den Kartäuserinnen mitleben. Es gab zwölf Schwestern; ich war nun die
jüngste mit 21 Jahren, während der älteste im 94. Lebensjahr stand.
Das Leben als Aspirantin war ganz anders, als ich es
mir vorgestellt hatte. Es war nicht so streng, nicht so still und einsam, wie erwartet.
In meinen Gedanken dachte ich, die Stille und das Schweigen seien umfassend und
absolut. Ja, es gab große Zeiten der Stille, aber auch Momente, wo miteinander
gesprochen wurde. - Ich lebte in einem Zellenhäusschen wie alle anderen Nonnen,
und ich tat fast alles, was sie auch taten.
Für alle gab es eine Menge Arbeit, auch außerhalb der
Zelle. Jede Nonne wird langsam, Schritt für Schritt, an das neue Leben in der
Kartause gewöhnt. Man nimmt nicht schon von Anfang an an allen Konferenzen des
Noviziats teil, auch nicht in jeder Nacht an der Matutin. Es gibt Abstufungen
bei den Kartäusern um nach und nach in die monastischen Praktiken hineinzuwachsen.
Zwar gibt es gemeinsame Konferenzen im Noviziat, aber die
Ausbildung findet nicht in der Gruppe statt, hautsächlich ist sie ganz
individuell und wird jeder einzelnen Schwester angediehen. Die Novizenmeisterin
besucht regelmäßig die Novizinnen, Postulantinnen und Aspirantinnen in ihrer
Zelle, so dass diese Begegnungen der persönlichen geistlichen Schulung dienen. Diese
Treffen finden nach der feierlichen Profess nicht mehr statt, aber ich denke,
dass die Ausbildung im klösterlichen Leben niemals endet, wie ja auch das
christliche Leben eine tagtägliche Schulung ist, die erst mit dem Tod endet. - Wir
müssen in jedem Fall zulassen, dass der Herr es ist, der uns führen und formen
will.
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