Sonntag, 1. Juni 2014

Ein Kartäuserleben - (4/4)


Die Reife

Dann aber wichen von ihm die Dämonen
und in die Zelle zog der Friede ein.
Er war nun wieder gern mit sich allein
und hatte weiter keine Ambitionen,

als jenseits eitler Posen und Schablonen
in innigem Gebet vor Gott zu sein,
sich ihm zu schenken ohne falschen Schein
 und intellektuelle Reflexionen.

Die Seelenkämpfe hatten ihn noch leiser
und reiner werden lassen im Gemüt.
Er war gelassener und zugleich weiser

geworden, ein ganz schlichter Eremit,
der in getrostem, kindlichem Vertrauen
nur eines noch ersehnte: Gott zu schauen.
  
© Arnd Herrmann




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