Das
Übel an sich besteht nicht im Streben, mich zu befriedigen. Weder die
Befriedigung in meiner Erhöhung, die mir „als Ziel" vorschwebt, noch die
„werkzeugliche“ Befriedigung, die mir die Freuden in den geschaffenen Dingen
gewähren, sind an sich böse; beide sind im Gegenteile gut, sehr gut. Da Gott
sie gewollt und für mich gemacht hat, kann weder die eine noch die andere an
sich böse sein. Alles, was von Gott kommt, ist gut.
Das
Böse liegt nicht in meiner eigenen Befriedigung an sich, sondern in der Art,
wie ich sie suche, in der Verkehrtheit, mit der ich sie zu erreichen trachte.
Meine Eigenbefriedigung muss der Verherrlichung Gottes untergeordnet bleiben,
darf nur nach ihr kommen und muss ihr dienen. Ich will sie aber im Geschöpf
erreichen und setze sie vor und über Gott. Das Böse liegt dann in der unrechten
Stellung, die ich ihr zuweise, und in dieser Verkehrung.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150618)
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