Aus
der Betrachtung der Elemente der Frömmigkeit ergibt sich, dass sie vor allem
eine Sache des Verstandes ist. Der Verstand sieht, das Herz liebt, die Handlung
folgt. Solange der Verstand nicht sieht oder schlecht sieht, ist die
Frömmigkeit falsch oder nichtig. Die Frömmigkeit nimmt ihren Anfang im
Verstand, setzt sich fort im Willen und vollendet sich in der Handlung. Sie ist
die höchste Übung der höchsten Fähigkeiten des Menschen. Sie ist also nicht
Sache des Gefühls. Es ist ein verfälschender Missbrauch der Worte, wenn dieser
schöne Name Frömmigkeit Mutwilligkeiten, die so viele beschränkte Seelen in den
geistlichen Verrichtungen begehen, beigelegt wird.
Die Vorspiegelungen der Phantasie, die Zärtlichkeiten der Gefühlsduselei, so schön und angenehm sie sein mögen, sind oft nur eitle Ergötzungen getäuschter Seelen, die bloß einen gewissen äußeren Schein der Frömmigkeit, aber nicht deren Tugend haben.
Die Vorspiegelungen der Phantasie, die Zärtlichkeiten der Gefühlsduselei, so schön und angenehm sie sein mögen, sind oft nur eitle Ergötzungen getäuschter Seelen, die bloß einen gewissen äußeren Schein der Frömmigkeit, aber nicht deren Tugend haben.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150609)
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