Dienstag, 30. Juni 2015

Den Herrn, deinen Gott, lieben!

IL130-Z.12.3b

Will diese Geneigtheit vollkommen sein, muss sie in meinem ganzen Wesen herrschen, muss sie alle meine Kräfte und mein ganzes Leben beeinflussen. „Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften!" (Mk 12,30).

Die Todsünde darf weder in meiner Seele noch in meinem Herzen noch in meinem Gemüte noch in meinem Leibe einen Platz mehr haben. Kein Geschöpf, kein Umstand darf sie dort eindringen lassen, es sei denn aus Überraschung. Ich sage Überraschung; denn die armselige Schwäche des Menschen ist derart, dass Überraschungen immer möglich sind, selbst beim besten und festesten Willen. Diese vorübergehenden Fehler hemmen jedoch nicht die erworbene Fertigkeit standzuhalten und bringen die Seele nicht dahin, wieder von dem Zustand herabzusinken, den sie bereits erreicht hat.

Wenn man von einem Zustand der Seele, von einer Tugendstufe redet, darf man niemals die Fehler der reinen Gebrechlichkeit in Rechnung stellen.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150630)


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