Während
des Chordienstes werfen sich die Kartäuser, auf ein Zeichen, plötzlich zu
Boden. Sie sinken im Gebet nicht in die
Knie, sondern liegen flach auf der Erde, die Kapuze über den Kopf gezogen.
Dieses unerwartete und schlagartige Niederwerfen des Körpers auf die bloße Erde
wirkt erschütternd; man scheut sich, dieses Innerste ans Tageslicht zu zerren.
Der auf dem Boden hingestreckte Mönch entspricht jedoch der Seinslage des
Kartäusers, der nicht erhobenen Hauptes einherschreitet, sondern sich in
demütigster Beugung buchstäblich vor Gott in den Staub wirft. Er erinnert an
Jesu Gebetskampf im Garten von Gethsemane. Diese beständige und eindrucksvolle
Bußgesinnung betätigt er auch in seiner einzigen Mahlzeit pro Tag und in vielem
Fasten bei Wasser und Brot.
Walter
Nigg (Bruno und die Kartäuser in Geheimnis der Mönche, Zürich 1953)
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