„So ist das Dasein des Kartäusers also
etwas dem Lauf der Welt total Entgegengesetztes, „ein christliches Dasein von
beispielloser Härte und Unbedingtheit”; und wenn man dazu nimmt, daß auf jede
greifbare Wirksamkeit nach außen völlig verzichtet wird, so taucht ja doch die
Frage auf, welchen Sinn dieses scheinbar der Welt ganz nutzlose Dasein denn
wohl hat. Walter Nigg hat in seinem schönen Buch „Vom Geheimnis der Mönche” -
als reformierter Christ! - gerade dieser eigentümlichen Fremdheit gegenüber
begeisterte Worte gefunden, die man nachlesen möge, in denen er geradezu
darzutun versucht, daß die Kirche dieses Leben der Ganzhingabe in der
Verborgenheit gar nicht entbehren kann - auch wenn sie kaum weiß, was da in der
Einsamkeit von diesen ihren Gliedern für sie und an ihrer Stelle getan wird.
Denn in der Tat, es geht um stellvertretende Loslösung, stellvertretende
Fremdheit dieser Welt gegenüber, stellvertretendes Gebet. Es hat mich tief
beeindruckt, als mir bei meinem Besuch ein Kartäuser sagte, daß er sein
verborgenes Amt dennoch als ein „munus publicum”, ein öffentliches Amt ansehe.
Wenn es nur um ein Tun des Mönches für sich selber und um sein eigenes Heil
ginge, so wäre das geradezu teuflisch - es geht um einen Dienst für die
anderen.“
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