Dienstag, 23. September 2014

Eine neue Kartause in Deutschland (7/11)

Verborgenes Amt als ein öffentliches Amt

„So ist das Dasein des Kartäusers also etwas dem Lauf der Welt total Entgegengesetztes, „ein christliches Dasein von beispielloser Härte und Unbedingtheit”; und wenn man dazu nimmt, daß auf jede greifbare Wirksamkeit nach außen völlig verzichtet wird, so taucht ja doch die Frage auf, welchen Sinn dieses scheinbar der Welt ganz nutzlose Dasein denn wohl hat. Walter Nigg hat in seinem schönen Buch „Vom Geheimnis der Mönche” - als reformierter Christ! - gerade dieser eigentümlichen Fremdheit gegenüber begeisterte Worte gefunden, die man nachlesen möge, in denen er geradezu darzutun versucht, daß die Kirche dieses Leben der Ganzhingabe in der Verborgenheit gar nicht entbehren kann - auch wenn sie kaum weiß, was da in der Einsamkeit von diesen ihren Gliedern für sie und an ihrer Stelle getan wird. Denn in der Tat, es geht um stellvertretende Loslösung, stellvertretende Fremdheit dieser Welt gegenüber, stellvertretendes Gebet. Es hat mich tief beeindruckt, als mir bei meinem Besuch ein Kartäuser sagte, daß er sein verborgenes Amt dennoch als ein „munus publicum”, ein öffentliches Amt ansehe. Wenn es nur um ein Tun des Mönches für sich selber und um sein eigenes Heil ginge, so wäre das geradezu teuflisch - es geht um einen Dienst für die anderen.“


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