„Diese
Menschen wissen noch um das Geheimnis der brüderlichen Stellvertretung. Es gibt
echte Stellvertretung in, Christenleben. Übt sie nicht im Grunde jeder rechte
Pfarrer, wenn ihm die Schicksale seiner Gemeindeglieder auf der Seele liegen,
daß er sie mitträgt, daß sie ihm Not machen? Wieviel fremdes Leid leidet ein
Pfarrhaus mit, und wie vieler Freude erlebt es mit - ganz abgesehen von dem
Dienst der Fürbitte, in dem wir die Not und die Freude unserer Gemeinde vor
Gottes Füßen niederlegen! Sollten wir dem Geheimnis der Stellvertretung in
unserm Leben nicht viel mehr nachsinnen? Sollte es nicht eine tiefe Erkenntnis
sein, die wir nicht wieder verlieren dürfen, daß von einem echten Christenleben
Wirkungen ausgehen, die sich zwar nicht statistisch erweisen lassen, und die
doch da sind - daß ein Überströmen und ein Weitergeben stattfindet von dem, was
uns in Fülle gegeben ist durch Gottes Heiligen Geist? Was meint der Apostel
anders an der Stelle Kolosser 1, 24?
Der evangelische Christ muß lernen, sein Gebetsleben bewußt als Gebet der Kirche zu halten - und sein Leben als Leben für die Kirche, das ist für den Leib Christi und alle seine Glieder, zu führen.“
(Quelle:
Das Gottesjahr 1938, S. 43-46)
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