Anderseits
haben diese von mir ausgewählten Opfer häufig das Unrechte an sich, über meine
Kräfte hinauszugehen und den gegenwärtigen Bedürfnissen meiner Seele nicht zu
entsprechen. Denn solange ich meine Absichten nicht richtig geordnet habe, bin
ich nicht zur entsprechenden Höhe jener Opfer gelangt, habe ich nicht die
hinreichenden Kräfte, um sie zu tragen. Überdies wird mir dazu nicht die Gnade verliehen,
die ihre Tätigkeit nur im Verhältnis zum Wachstum meiner Seele entfaltet. Und
was geschieht dann?
Diese
Anfälle von Großmut bewirken nichts, meine Seele hat nicht die Kraft, sie zu
ertragen, und so werde ich entmutigt. Ich falle tiefer als zuvor, und das
herzzerreißende Resultat dieses traurigen Versuches besteht darin, dass ich
glaube, die Vollkommenheit sei unmöglich. Es scheint mir, ich habe alles getan,
ich bin vor keinem Opfer zurückgeschreckt, und das Ende ist bloß: es geht abwärts!
Es
konnte nicht anders sein, denn ich habe alles getan, ausgenommen das, was ich
hätte tun sollen. Was hilft es, gewaltig auszuschreiten, wenn man nicht auf dem
rechten Wege ist? Je schneller man auf falschem Wege marschiert, desto weiter
verirrt man sich. Warum die Vollkommenheit dort suchen, wo sie nicht ist, und
nicht da, wo sie ist? Warum sie in der Ferne suchen, wenn sie nahe ist? Wie
viel einfacher ist es doch, meine Befriedigung in die rechte Ordnung zu
bringen, anstatt sie zu opfern!
Und
darin besteht die Vollkommenheit.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150826)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen