Natürliches
Leben, geistliches Leben,
beinahe
alles in mir ist beeinflusst, geregelt, geleitet, beherrscht durch meine
Befriedigung.
Welch
schreckliche Gewissenserforschung, wenn ich meine Gedanken, Neigungen und
Handlungen bis ins einzelne prüfen wollte! –
Wie
würde ich bei allem, überall und immer den verfluchten Trieb meiner selbstsüchtigen
Befriedigung sehen, der die Ehre Gottes zu unterdrücken und manchmal ganz
auszulöschen sucht! Bei allem! –
O,
ich begreife niemals, wie sehr mein Leben Unordnung ist! –
Ich
bin überall der erste; Gott ist unaufhörlich an zweite Stelle oder ganz
beiseite gesetzt.
Bei
allem, was ich tue, was mir begegnet, was ich suche oder meide, schaue ich in
erster Linie auf meine Person.
Ich
liebe meinetwegen, ich verabscheue meinetwegen.
Inwiefern
dient mir das zur Verherrlichung Gottes?
Darüber
sollte ich mich gewohnheitsmäßig bei allem an erster Stelle fragen, und darüber
frage ich mich so selten.
Inwiefern
dient mir das zu meinem Nutzen oder zu meiner Lust? Darauf schaue ich immer an
erster Stelle, aber darauf sollte ich nur an zweiter Stelle sehen und bloß als
Folge oder als Mittel zur Verherrlichung Gottes. –
Habe
ich je gewusst, was Vollkommenheit ist?
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150914)
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