Ich
spreche vom Guten, das ich tue oder das ich zu tun glaube, denn es handelt sich
hier nicht mehr um Sünde. Ja, in diesem Teil meines Lebens, der bei weitem der
wichtigste ist, weil er fast alle Augenblicke in jener ununterbrochenen
Aufeinanderfolge von indifferenten oder guten Handlungen, aus denen der Faden
meiner Tage sich zusammensetzt, ausfüllt, sehe ich gewöhnlich an erster Stelle
meine Person, liebe ich meine Person, suche ich meine Person. Meine Person geht
im allgemeinen Gott vor, meine Lust seiner Ehre.
Was
für eine Verkehrung, was für eine Unordnung! –
Mein
Gott! ist es möglich, dass mein Leben eine beständige Unordnung ist?
Leider
ja! Alles, was ich für meine guten Handlungen halte, für meine Gerechtigkeit,
all das ist nur ein beschmutzter
Lappen! (Jes 64,6).
Und
wenn das Gute, das ich in mir glaubte, und worauf ich mir vielleicht selbst nur
zu leicht etwas einbildete, wenn dieses Gute schmutzig ist, welcher Gegenstand
des Schreckens muss ich in den Augen Gottes sein, wenn ich noch widerlichere
Seuche der zahlreichen Sünden unaufhörlich das Verderben vermehrt?
Wenn
meine Gerechtigkeit nur Unreinheit ist, was bin ich, O mein Gott?
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150904)
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