Die
Vollkommenheit an sich fordert von mir das Opfer meiner Befriedigung nicht, sie
verlangt von mir nur, dass ich sie an ihren Platz, an die zweite Stelle
zurücksetze. So verlangt sie in dem von mir angeführten Beispiel nicht das
Opfer des Glases Wasser; ich kann es sehr wohl trinken, ohne irgendwie der
Vollkommenheit mangelhaft nachzukommen. Das Wesentliche ist, dass ich es in
erster Absicht zur Ehre Gottes tue. „Ihr möget essen oder trinken," sagt
der Apostel. Er sagt nicht, nicht essen und nicht trinken. Essen und trinken,
das ist nicht gegen die Vollkommenheit, tut es beruhigt.
Aber
wenn ihr es tut, tut es zur Ehre Gottes.
Es
darf weder die Lust noch das Bedürfnis zu essen und zu trinken der
vorherrschende Beweggrund sein, auch nicht die Hauptabsicht oder vor allem die
Endabsicht der Handlung, denn darin liegt die Unvollkommenheit. Sondern es muss
der tatsächlich vorherrschende Beweggrund die, ich sage nicht aktuelle, aber
virtuelle, Hauptabsicht die Verherrlichung Gottes sein. Darin besteht die
Vollkommenheit.
(Dom
François de Sales Polien, IL, 20150822)
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