Donnerstag, 10. November 2011

Papst Benedikt in der Kartause, 40

Begrüßungsworte von Prior Dom Jacques Dupont
an PAPST BENEDIKT XVI.
in der Kartause Serra San Bruno in Kalabrien
am Sonntag, dem 9.Oktober 2011 



Heiliger und geliebte Vater!
Laudetur Iesus Christus!

Lob, Preis und Ehre sei Ihm, der uns in seiner unendlichen Güte dieses Ereignis der Gnade schenkt. Die Antiphon, die diesen Abend das Canticum der Jungfrau Maria einleitet, legt uns diese Worte in den Mund: „Deus visitavit plebem suam.“

Wahrlich, heute besucht Gott unsere Kommunität. Unendlich ist unsere Dankbarkeit gegenüber der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, ebenso ist unsere Dankbarkeit grenzenlos gegenüber Eurer Heiligkeit, für dieses Geschenk, das uns in der Tiefe der Seele bewegt und mit viel Freude erfüllt. Es ist vor allem St. Bruno, dem Sie an diesem heiligen Ort begegnen, dem Mann Gottes, der – ebenfalls – aus Deutschland gekommen ist, nachdem er in Reims war, in der Wüste der Chartreuse und in Rom. Er blieb hier und hinterließ uns eine große Aufgabe: in seinen Fußstapfen unser ganzes Leben der Betrachtung Gottes zu weihen und ihn von ganzem Herzen zu lieben.

Die Kommunität, die Sie, Heiliger Vater, in ihrer Armut und Kleinheit begrüßt, versucht, das Licht des Gebets in der Stille und Dunkelheit zu erhalten. Viele von uns kommen, wie St. Bruno, aus anderen Ländern. Wir unterscheiden uns auch im Alter. Es gibt Chormönche, Priester und Laienbrüder, aber alle teilen die gleiche Berufung: sich ganz dem Gottesdienst zu widmen und im Schutz der Klausur danach zu streben, aus unserem Leben ein ständiges Gebet zu machen.

Natürlich erkennen wir in uns unwürdige Söhne des heiligen Bruno, „Cartusiae pauperes“, wie Guigo I. Ihrem Vorgänger Innozenz II. schrieb. Wir sind uns auch bewusst, eine sehr spärliche und geringfügige Aufgabe in der Kirche wahrzunehmen. Unser Leben wird nicht immer gut verstanden, aber wir versuchen nicht, jemanden zu überzeugen, denn die Liebe rechtfertigt sich nicht!

Wir sind hier als ein bestimmtes Muster der Liebe von Seiten Gottes. Er hat uns, ohne einen Verdienst unsererseits, gerufen und haben uns von ihm verführen lassen. „Captus ab uno“, sagt man sich von Bruno – und wie sein, so ist unser Herz entflammt, sodass wir dieses innere Feuer nicht in uns halten können.

Offensichtlich sind unsere Grenzen, offensichtlich unsere Schwäche, aber wir stützen uns auf das Göttliche Wort, nähren uns von der täglichen Eucharistie und folgen dem Heiligen Geist, wir haben die Gnade, Gott nicht nur zu dienen, sondern zu ihm zu kommen. In Gott sind wir in der Nähe aller Menschen auf der Erde, vor allem derjenigen, die auf der Suche sind, die kämpfen oder die leiden.

Die in unserem Herzen vergossene Liebe erfasst die ganze Welt, und unsere Einsamkeit öffnet sich einer allumfassenden Gemeinschaft. Im Besonderen erleben wir eine tiefe Verbundenheit mit dem Volk Gottes und seinen Hirten. In unserem Gebet, am Tag und in der Nacht, bringen wir vor den Herrn alle Anliegen der Kirche, indem wir uns ihre Hoffnungen und Schwierigkeiten zu eigen machen. Sie zunächst unserer Unterstützung im Gebet versichernd, Eure Heiligkeit, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um uns an Sie zu wenden mit unserer treuen Unterwerfung und unserer kindlichen Zuneigung.

Als Dankeschön für Ihr Wort und Ihren Segen, vereinen sich mit mir die Mönche dieser Kommunität, und alle Mitglieder unseres Ordens, vor allem unser Generalminister, vertreten von zwei Prioren, und unsere Nonnen, die einen Mönch delegiert haben, um Ihnen ihre Verehrung zum Ausdruck zu bringen.

Laudetur Iesus Christus!


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