Freitag, 9. Januar 2015

Dom François de Sales Polien

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Wer ist nun der Verfasser dieses hochgepriesenen Buches, das auch und gerade heute wieder, viele Christen ansprechen würde, nähmen sie es nur zur Hand und würden sich darauf einlassen.

Joseph Polien wurde am 1. August 1853 in Chevenoz, in der Nähe von Annecy, Haute-Savoie, geboren. Er erhält eine zutiefst christliche Ausbildung, die in ihm bereits früh eine priesterliche Berufung reifen lässt. Er studierte am Priesterseminar von Annecy und wurde am 26. Mai 1877 zum Priester geweiht. Zunächst blieb er für sieben Jahre in der Stadt seiner Weihe und wurde daselbst als Seelsorger in diözesanen Einrichtungen, vor allem in der Arbeit mit jungen Menschen, erfolgreich eingesetzt.

Am 4. Oktober 1884 trat Joseph Polien als Postulant in der Grande Chartreuse ein und wurde am 1. November 1885 unter dem Ordensnamen Franz von Sales eingekleidet; es war zugleich ein Zeichen der Verehrung für den große heiligen Bischof und geistlichen Lehrer aus Savoyen, seiner Heimat. Während seines Noviziats stürzt er schwer und bricht sich ein Bein. Wegen mangelhafter Behandlung und schlechtem Heilungsverlauf wird es lahm und behindert ihn sein weiteres Leben.

Aufgrund des Unfalls und seiner Folgen kann er erst am 2. Juli 1891 seine feierlichen Gelübde ablegen. Danach schicken ihn die Oberen in die Kartause von Bosserville (Nancy). Hier war er Koadjutor und Beichtvater der Brüder. Die gleichen Funktionen werden ihm 1893 in Sélignac (Ain bei Lyon) und zwei Jahre später in Montreuil-sur-Mer (Pas-de-Calais) anvertraut, wo er durch seine Erfahrung in seinen ersten Priesterjahren Einfluss auf Studenten der nahegelegenen Katholischen Universität Lille hatte.

Chartreuse Montreuil-sur-Mer (Pas-de-Calais)
= Chartreuse Notre-Dame de Prés,
de Neuville-Sous-Montreuil, bis 1901

Im Jahre 1901 wurde Dom François de Sales zum Prior des Klosters Notre Dame de la Pitié zu Mougères (nahe Béziers, im Languedoc) ernannt. Das Kloster sollte aber geschlossen werden, nachdem ein Gesetz zur Beschränkung der Tätigkeit von religiösen Orden in Kraft getreten war. Die Klostergemeinschaft ging ins Exil und fand zunächst Zuflucht in Zepperen (Belgisch-Limburg), bis auch diese vorübergehende Bleibe im Jahre 1902 geschlossen wurde. Die Mönche kamen in die bis heute bestehende italienische Kartause vom Heiligen Geist in Farneta (Provinz Lucca). Dom François de Sales blieb hier von 1903 bis 1911, als er in die slowenische Kartause Pleterje versetzt wurde. Slowenien war damals Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie. 

Auch in Pleterje war er Prior. Hier wurden zu jener Zeit viele Emigranten aus französischen Klöstern aufgenommen, auch aus der Benediktinerabtei Solesmes. Durch sie kam es innerhalb des Konventes zu Streitereien über Reformfragen zum gregorianischen Choral, weil die fremden Mönche jene Art und Weise der Interpretation durchsetzen wollten, gemäß welcher der Choral in Solesmes gesungen wurde. Kurzerhand setzte man den Prior ab und schickte ihn 1914 in die kalabrische Kartause Serra San Bruno, wo er schließlich bis zu seinem Tod am 12. Februar 1936, noch 22 Jahre lebte.   



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