Aber
die Sinne verstehen diese Genüsse nicht, sie sehen die Tränen und die Arbeit,
die Mühen des Aufwärtssteigens und den Kampf. Deshalb fürchtet man instinktiv
die Tiefen, wo sich diese Arbeit vollzieht.
Es
ist so leicht, sich zu täuschen, wenn man einerseits ohne große Schwierigkeiten
Freuden begegnet, die man für sehr rein hält, und andererseits Kämpfe sieht,
die man nicht für sehr rein oder nicht für sehr notwendig hält! Daher gibt es
zahlreiche Vorwände, um die unmittelbaren und leicht zu gewinnenden oberflächlichen
Genüsse der Arbeit und dem Kampf in den Tiefen vorzuziehen. Und daher kommt
das, wovon der heilige Johannes von Kreuz spricht:
„Manche
bedienen sich aus Mangel an Wissen der geistigen Güter, nur um den Sinnen zu
genügen, und ihrem Geist mangelt es in der Folge an jeglicher Frucht. Der
untere Teil zieht seinerseits das befruchtete Wasser der Gnade an sich und
hindert es, bis zum Geist empor zu dringen. Dieser bleibt die Beute einer
trostlosen Trockenheit und einer beängstigenden inneren Leere. Man findet kaum
eine Person, die dieser Tyrannei der Sinne entkommt." (Johannes vom Kreuz.
Aufstieg zum Berge Karmel, 3. Buch. 32. Kap).
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150119)
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