Samstag, 28. Februar 2015

Dreimal taub, höre ich nichts

IL047-Z.3.3
Die Geschöpfe, alle Geschöpfe, sind für mich wesentlich nur Werkzeuge, und zwar Werkzeuge, bestimmt zur Verherrlichung Gottes; das ist ihre wesentliche Bestimmung. Wenn ich mich ihrer zu einem anderen Zweck bediene, oder wenn ich sie hauptsächlich zu einem anderen Zwecke anwende, dann ist der Gebrauch, den ich davon mache, was mich betrifft, immer unvernünftig, gewöhnlich schädlich, und oft strafbar. Was die Geschöpfe betrifft, so ist es gewaltsamer und widernatürlicher Gebrauch; denn ich kehre sie gewaltsam vom großen Zwecke ihrer Erschaffung ab.

Der heilige Paulus zeichnet in seiner energischen Sprache die Gewalt, die ihnen angetan wird. „Jedes Geschöpf', sagt er, „erwartet mit großem Verlangen die Offenbarung der Kinder Gottes, weil es jetzt der Eitelkeit unterworfen ist, ganz gegen seinen Willen und seine Natur, durch den, der es ihr unterwirft mit der Hoffnung, dass es selbst von dieser Dienstbarkeit der Verderbtheit befreit werde, um einzutreten in die ruhmvolle Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass alle Geschöpfe immer noch seufzen und in Geburtswehen liegen." (Röm 8,19-22).

Wir wissen, dass jedes Geschöpf seufzt! - Welches Wort! - Der heilige Paulus vernahm voll Schmerz dieses allgemeine Seufzen. Wie wir wissen, spricht er von sich. Und was weiß ich davon? - Ich bringe die ganze Schöpfung zum Seufzen, und dreimal taub, höre ich nichts.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150228)

Freitag, 27. Februar 2015

Geschöpfe – Werkzeuge Gottes

IL046-Z.3.2b
Was mich betrifft, haben die Geschöpfe im Wesen nur diese einzige Bestimmung, Mittel und Werkzeuge zur Verherrlichung Gottes zu sein! Sie sind mir ihrem letzten Ziel nach weder ihretwillen noch meinetwillen gegeben, sondern zur Ehre Gottes. Das muss ich ganz tief erwägen, um es klar zu begreifen. Es handelt sich um Mittel und Werkzeuge. Ich darf sie also nur verwenden, wie man Werkzeuge verwendet.

Und wie wendet man Werkzeuge an? Man wendet sie zu der Arbeit an, für die sie gemacht sind. So bediene ich mich eines Messers, um zu schneiden, einer Brille, um zu sehen, eines Wagens, um zu fahren. Wer hat einmal daran gedacht, mit einem Messer zu sehen, mit einem Wagen zu schneiden, oder mit einer Brille zu fahren?

Nur Narren und Kinder, die nicht wissen, was ein Werkzeug ist, bedienen sich ihrer in unpassender Weise. Kein verständiger Mensch gebraucht ein Werkzeug zu einem anderen Zweck, als zu dem es bestimmt ist. Und man vermeidet es nicht nur, ein Werkzeug für etwas anderes zu verwenden, sondern man bedient sich seiner auch nur in dem Maß - nicht mehr und nicht weniger - als es zweckdienlich ist. Das liegt in der Natur des Werkzeuges und daher bedient man sich seiner auf diese Weise.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150227)

Donnerstag, 26. Februar 2015

Morgen: 4. Freitag

Morgen ist der 4. Freitag im Februar. 
Wir beten für die Kartäuser.

Gebetsgemeinschaft

Zur Verherrlichung Gottes

IL045-Z.3.2a
Die Geschöpfe existieren zu meinem Gebrauch, Gott hat sie mir gegeben. Warum? Hat Gott sie wegen mir, ein für allemal, zu meiner Verfügung gestellt? Er hat sie vor allem seinetwegen geschaffen; wenn er mir sie zum Gebrauch gibt, so kann das nicht vor allem meinetwillen sein, sondern wesentlich seinetwillen. Sie stehen mir zur Verfügung um des einzigen Zieles aller Dinge willen: zur Ehre Gottes. Er hat sie mir gegeben, wie er Israel die Länder der Völker gegeben, und wie er ihn den Besitz jener Völker gewinnen ließ, das heißt in der Absicht, dass sie seine Gebote beobachteten und seinen Gesetzen nachgingen (Ps (104) 105,44-45).

Was sind also in Wirklichkeit für mich die Geschöpfe?
Sie sind Mittel, die Ehre Gottes zu fördern;
Mittel, Werkzeuge, die zu dieser Arbeit geeignet sind, geschaffen, angeordnet, und gegeben zu diesem Zwecke. Mittel und Instrumente! –

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150226)

Mittwoch, 25. Februar 2015

Alles ist „Geschöpf“

IL044-Z.3.1b
Wenn ich vom Gebrauch der Geschöpfe rede, rede ich von der Art und Weise, wie ich die existierenden Dinge, die geistigen und materiellen, und die einander folgenden Ereignisse benützen soll. Dieses Wort „Geschöpfe" hat also einen vollkommen allgemeinen Sinn und bezeichnet alles, was nicht Gott ist, alles, was zwischen Gott und mir ist, alles, was um mich herum, in mir, für mich und gegen mich ist und geschieht. Dieses Wort wird hier nie angewendet in dem beschränkten Sinn, den ihm der gewöhnliche Sprachgebrauch zuordnet, der also einzig die materiellen Wesen bezeichnet. In seiner weiten und absoluten Bedeutung ist es sehr tauglich, um kurz und klar die großen Lebensgrundsätze auszudrücken; es allein begreift in sich alles, was zu meinem Gebrauche ist.

Folglich brauche ich mich nicht auf Einzelheiten einzulassen, ich bin nicht genötigt, zum Beispiel nacheinander vom Gebrauch der Gnade, der Sakramente, der Nahrungsmittel, der Ereignisse usw. zu sprechen; nein, all das bezeichne ich mit diesen zwei Worten: Gebrauch der Geschöpfe; und in diesen beiden Worten fasse ich alles zusammen, was meiner Seele und meinem Leib dienlich ist und sein kann. Es liegt mir viel daran, diese tiefe Bedeutung, die dem Wort „Geschöpf' verliehen wird, zu erfassen, und deren Tragweite zu begreifen, weil dieses Wort oft angewendet wird.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150225)

Dienstag, 24. Februar 2015

Ich habe nicht das Leben in mir selbst

IL043-Z.3.1a
Das Dasein, welches Gott mir gegeben hat, kann ich nicht durch mich selbst erhalten. Gekommen aus dem Nichts, falle ich durch meine eigene Schwere dahin zurück. Gott allein hat das Leben in sich selbst (1Tim 6,16; Joh5,26); ich habe nicht das Leben in mir selbst; weder mein Leib noch meine Seele finden in sich die Mittel ihrer Existenz, sie müssen sie außer sich suchen, und sie von den andern Geschöpfen verlangen: deswegen sind diese zu meinem Gebrauche bestimmt.

Unter Geschöpfen, ganz allgemein, verstehe ich alles, was nicht Gott ist, alles, was geschaffen ist, folglich die geistigen wie die materiellen Dinge, die Gnade, die Tugenden, die Sakramente, die Kirche usw.; die Nahrungsmittel, die Pflanzen, die Tiere und die ganze materielle Schöpfung, mit einem Wort, alles, was geschaffen ist in der geistigen und materiellen Welt.

Und nicht bloß alles, was geschaffen ist, sondern alles, was jeden Tag geschieht, die Ereignisse, die sich vollziehen, die physischen Ereignisse im Laufe der Welt, die moralischen Ereignisse im Wandel des Menschen, die göttlichen Ereignisse durch Vermittlung der Gnade, alles ist begriffen unter der allgemeinen Benennung: Geschöpfe.

(Dom François de Sales Polien, IL, 20150224)

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