Ist
also ein doppeltes Ziel meinem Wesen vorgezeichnet? Ja und nein. Ja, denn es
gibt in meinem Leben einen Anteil Gottes und einen Anteil für mich, seine
eigenen Rechte und meine eigenen Hoffnungen. Nein, denn diese zwei Ziele müssen
nach der Idee Gottes sich so zu einem einzigen verbinden, dass das höchste und
letzte Ziel meines Wesens die volle Einigung in Gott ist (Joh 17.23).
Gott
hat geschaffen, was er wollte;
er
hat meine Glückseligkeit mit seiner Glückseligkeit vereinigen wollen;
er
hat mich glückselig machen wollen dadurch, dass ich ihn verherrliche;
er
hat also mein Interesse mit dem seinigen verbunden, mein Leben mit dem
seinigen, mein Wesen mit dem seinigen.
Ich
habe also zwei Ziele für mein Dasein, und diese zwei Ziele sind nur eins; denn Gott
hat sie dermaßen vereinigt, dass sich mein Glück letztlich nur in ihm findet.
Was er als Endzweck seines Werkes erstrebt, ist meine eigene Vereinigung mit
ihm, meine Vollendung in der Einswerdung mit ihm, zu seiner Ehre und zu meinem
Glück. Er will das Leben meines Lebens, die Seele meiner Seele, mein ganzes
Wesen sein; er will sich verherrlichen in mir und mich glückselig machen in
sich. Jene wunderbare Einigung und die Mittel, sie zu verwirklichen, möchte ich
hier erwägen.
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