Man
wendet sich hier vor allem an die Vernunft, und für das Gefühl findet sich sehr
wenig. Viele Bücher übertreiben heutzutage die Bedeutung des Gefühls, so dass
es erlaubt ist, ihm hier nur eine sehr kleine Rolle zuzuweisen. Im Übrigen muss
man zur Vernunft gehen, wenn man bis zum Grund und zur Wurzel vordringen will.
Daher wird eine auf vernünftigen Gedanken beruhende einfache Schlussfolgerung ausreichen,
uns bis zu den höchsten Folgerungen der vollendeten Heiligkeit zu führen.
Die
Vernunft wird zweifellos vom Glauben erleuchtet werden. Die Wurzel wird vom
Stamm nicht getrennt werden, wenn sie ihre Blüte hervorbringen soll. Aber es
ist nichtsdestoweniger wahr, dass sich diese Blüte der Frömmigkeit als die
volle und vollkommene Entfaltung der Vernunft durch den Glauben erweist. In den
folgenden Darlegungen wird man zu dieser Überzeugung gelangen. Man wird sehen,
dass es ausreicht, sich mit der Hilfe der Gnade vernunftgemäß zu verhalten, - ich
sage nicht, Vernunft zu haben -, um im vollem, strengen Sinn des Wortes ein
Heiliger zu sein.
Auch wenn man den Menschen als ein vernünftiges Wesen
definiert hat, muss man leider sagen, dass dieses vernunftbegabte Wesen sein
Leben damit zubringt, unvernünftig zu sein und zu handeln.
Die
Frömmigkeit ist die zarte Blüte des Glaubens und der Vernunft.
Vernunft
und Glaube finden ihre volle Entfaltung nur in der Frömmigkeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen