Mittwoch, 23. Februar 2011

Gott schauen, 21

Wie klug sich die Seele nach der gnadenvollen Ankunft des Bräutigams verhalten soll

Aber nimm dich in acht, o Braut: wenn dein Bräutigam sich auch entfernt, so geht er nicht weit weg; und wenn du ihn nicht mehr siehst, so schaut er doch immerfort auf dich. Er ist „innen und außen voller Augen“ (Offb 4,8). Du kannst seinem Blick niemals entgehen. Er umgibt dich auch mit seinen Boten, den himmlischen Geistern, die sehr kluge Beobachter sind, um zu sehen, wie du dich während der Abwesenheit des Bräutigams verhältst. Sie klagen dich an, wenn sie irgendwelche Zeichen von Leichtfertigkeit oder Zerstreuung an dir bemerken.

Er ist ein „eifersüchtiger Bräutigam“:
wenn du eine andere Liebe zulässt,
wenn du einem anderen mehr zu gefallen suchst,
verlässt er dich sofort und schenkt anderen treuen Bräuten seine Liebe.
Er ist anmutig, edel, reich, der Schönste aller Menschenkinder;
darum will er eine ebenso schöne Braut haben.
Wenn er einen Makel oder eine Runzel an dir sieht,
wendet er seinen Blick sogleich ab,
denn er kann nichts Unreines ertragen.
Sei also keusch, bescheiden und demütig,
damit du verdienst,
häufig von deinem Bräutigam besucht zu werden.

Ich fürchte, dich durch dieses Gespräch zu lange aufgehalten zu haben. Aber das Thema war so reichhaltig und fruchtbar, dass ich mich von seinen geheimnisvollen Reiz fortreißen ließ.

1 Kommentar:

  1. Wow, danke für den Text, hat mich grad richtig betroffen gemacht.

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