Mittwoch, 9. Februar 2011

Gott schauen, 7

Die Rolle der Meditation
(a)
So beginnt also die Meditation. 
Sie bleibt nicht beim Äußeren stehen und hält sich nicht an der Oberfläche auf. 
Sie dringt in die Tiefen ein, geht auf den Grund und erwägt alle Einzelheiten. 
Sie bemerkt sorgfältig, dass der Herr nicht gesagt hat:
„selig sind, die einen reinen Leib haben“, sondern“ ein reines Herz“, 
denn es genügt nicht, unsere Hände von bösen Taten rein zu halten, 
wenn nicht der Geist von schlechten Gedanken gereinigt ist. 
Der Prophet bestätigt es mit seiner Autorität: 
„Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn? 
Wer darf stehen an der heiligen Stätte? 
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz“ (Ps 24,3-4). 
Die Meditation bedenkt ferner, wie inständig der Prophet 
diese Herzensreinheit im Gebet erfleht hat:
„Hätte ich Böses im Sinn gehabt, dann hätte der Herr mich nicht erhört“ (Ps 66,18). 
Sie erwägt, wie gewissenhaft der selige Ijob darauf bedacht war, 
die Reinheit zu bewahren, denn er sagte: 
„Einen Bund schloss ich mit meinen Augen, 
nie eine Jungfrau lüstern anzusehen“ (31,1). 
So sehr nahm dieser heilige Mann sich in Zucht, dass er die Augen schloss, 
um nicht von einem Anblick überrascht zu werden, 
der ihn gegen seinen Willen zu bösen Begierden reizen könnte.

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