Freitag, 11. Februar 2011

Gott schauen, 9

Die Rolle der Meditation
(c)
Sie brennt vor Sehnsucht nach ihr,
findet aber in sich selber nichts, um sie zu erlangen. 
Je mehr sie danach sucht, umso größer wird ihr Durst,
je mehr sie darüber meditiert, umso größer wird ihr Schmerz. 
Denn sie sehnt sich nach der Beseligung, die in der Herzensreinheit liegt. 
Sie erkennt sie zwar in der Meditation, 
hat aber nicht einmal einen Vorgeschmack davon. 
Weder die Lesung noch die Meditation können sie diese Wonne verkosten lassen,
nur der Himmel kann sie geben. 
Böse und Gute lesen und meditieren, selbst die heidnischen Philisophen, 
die sich von der Vernunft leiten lassen, 
haben erkannt, wo das höchste Gut zu finden ist. 
Aber weil sie trotz dieser Erkenntnis Gott nicht als Gott verehren wollten 
und in ihrem Stolz sagten: „Durch unsere Zunge sind wir mächtig, 
unsere Lippen sind unsere Stärke. Wer ist uns überlegen?“ (Ps 12,5), 
verdienten sie nicht zu finden, was sie erahnt hatten. 
„Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit“ (Röm 1,21)
„und waren am Ende mit all ihrer Weisheit“ Ps 107,27), 
denn sie schöpften aus den menschlichen Wissenschaften und 
nicht aus dem Geist der Weisheit.

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