Samstag, 22. Oktober 2011

Die Freude Kartäuser zu sein, 6

(leicht veränderter Bericht aus einer Veröffentlichung von chartreux.org)
(was hier für Männer beschrieben ist, gilt ebenso für Frauen analog den Bedingungen)

Welches ist die besondere Aufgabe des Novizenmeisters?

Er muss über die Ausbildung der Novizen wachen, sowie ihnen in ihren Schwierigkeiten und Versuchungen helfen, welche gewöhnlich den Jüngern Jesu in der Wüste auflauern.

Folgt man in der Kartause einer besonderen Gebetsmethode?

In der Regel beginnt der Novize seine Lehre auf den Wegen des Gebets mit dem, was man in der monastischen Tradition: “Lectio divina“ nennt. Diese Gebetsmethode ist traditionell in den Klöstern. Sie besteht darin, bedächtig ein Stück der Heiligen Schrift zu lesen und es langsam „wiederzukäuen“ (lat. ruminare). Daraufhin nützt man in der Stille die Gefühle der Dankbarkeit, des Lobes, der Zerknirschung, welche der Text in unserem Innern hat hervorsprudeln lassen, um sie in ein an den Herrn gerichtetes Gebet zu verwandeln.

Wenn dieser Text uns nichts Besonderes sagt, oder wenn Zerstreuung aufkommt, nimmt man die Lektüre mit einem anderen kurzen Stück wieder auf, welches man ins Herz eindringen lässt. Diese Gebetsmethode ist sehr einfach und reduziert die Zerstreuungen sehr stark.

Ist diese Ausbildung zum Gebetsleben für sie sehr wichtig?

Es könnte nicht anders sein. Es ist wichtig, dass das Gebet des Novizen danach strebt sich zu vereinfachen, sich in einen einfachen, liebevollen Blick auf den Herrn verwandelt. Es ist notwendig, dass der Novize das kontemplative Gebet kennen lernt, angefangen von den ersten Graden des „Gebetes des einfachen Schauens“, auch „Gebet der Ruhe“ genannt. Der Magister hat die Aufgabe mit großer Klugheit zur Kontemplation zu erziehen, im Bewusstsein, dass sie das Ziel des Gebets ist. 


Der nackte Kreuzgang

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