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Lasst uns also anbeten und niederfallen und weinen vor dir, der du uns
geschaffen hast (Ps 94,6), der du uns infolge unserer offenkundigen Sünde in
deinem verborgenen Gericht dazu geschaffen hast, dass wir vielleicht nicht
können, weil wir es nicht wirklich wollen, oder dass wir, weil wir nicht wollten,
als wir konnten, dann nicht können, wenn wir wollen. Lasst uns wenigstens nach
der Strafe Adams unser Brot essen, wenn wir es schon nicht im Schweiße unseres
Angesichts (Gen 2,17-19) können, so doch im Schmerz unseres Herzens, in den
Tränen des Schmerzes, wenn schon nicht im Schweiße der Arbeit. Diesen großen
Verlust unserer Berufung möge die Liebe und die Hingabe eines gedemütigten Gewissens
ersetzen. Unsere Tränen mögen unser Brot sein bei Tag und bei Nacht, solange
man unserer Seele sagt: "Wo ist dein Gott?" (Ps 41,4) Das heißt:
Solange unsere Seele auf der Pilgerfahrt fern vom Herrn, ihrem Gott, ist, fern vom
Lichte seines Angesichtes.
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