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Unter
Erzbischof Walramus kamen im Jahre 1335 Mönche des Ordens der Kartäuser aus der
erst wenige Jahre zuvor (1312) gegründeten Kartause in Mainz nach Köln. Der
Kölner Erzbischof übergab den Mönchen zur Gründung eines Klosters ein Stück
Land auf dem »Martinsfeld«, auf dem sich bereits eine Kapelle befand. Jene
»Sankt Barbara«-Kapelle gab der neuen Kartause ihren Namen. Geistliche und
weltliche Wohltäter aus der Umgebung sorgten für den Bau der ersten Kirche
(1365-1393) und des Klosters.
Jahrhunderte
führten die Kartäusermönche ein regeltreues und frommes Leben. Dann jedoch sollte
ein innerlich wie äußerlich blühender Mönchskonvent im ausgehenden 18. Jahrhundert
seinem Ende entgegen gehen. Am 6. Oktober 1794 begann mit dem Einmarsch französischer
Truppen eine zwanzigjährige Fremdherrschaft in der Stadt Köln. Mit ihnen kamen
auch die neuen Ideen der Französischen Revolution, die bei den Mönchen auf
Widerstand stießen. Für die Revolutionäre waren die Kartäuser nichts anderes als
eine Brutstätte finstersten Aberglaubens. Schon wenige Tage nach Ankunft der
Franzosen erhielt Prior Martin Firmenich (1783- 1794) den Befehl, die Kartause
zu räumen. In den verbleibenden wenigen Tagen konnten noch etliche Gegenstände
fortgeschafft und damit vor der Vernichtung gerettet werden. Der
unvergleichliche Besitz an Kunstschätzen wurde ebenso wie die umfangreiche Klosterbibliothek
auseinandergerissen und in alle Winde zerstreut. Vieles wurde vernichtet. Die
Klostergebäude wurden zu einem Militärlazarett. Johann Jakob von Wittgenstein (1784-1796),
Kölner Bürgermeister und Freund der Mönche, verschaffte ihnen in einem
Privathaus eine neue Bleibe. Doch dieses Provisorium hatte nicht lange Bestand.
1802, ein Jahr vor dem Reichsdeputationshauptschluss, hob die französische
Verwaltung alle Klöster in Köln auf. Im Oktober 1837 starb 67-jährig mit
Engelbert Marx der letzte Kölner Kartäuser.
(aus:
Una Voce Korrespondenz 1. Quartal 2012)
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