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Während
viele kirchliche Bauwerke als Steinbruch benutzt wurden, blieben die Gebäude der
Kölner Kartause vorerst erhalten, da sie ab dem 24. Oktober 1794 als Lazarett benutzt
wurden. Erst 1816, als die Kartause in den Besitz des preußischen Militärs
überging, begannen die großen Zerstörungen an den vorhandenen Gebäuden.
Verschiedenen klösterliche Gebäude und der daran anstoßende Flügel des
Kreuzganges wurden Garnisonslazarett, wo zeitweise 300 bis 400 Kranke in 36
Sälen betreut werden konnten. Andere Bauten wurden als Artilleriedepot
zweckentfremdet. Es begannen Abrissarbeiten und Umbauten, auch Maßwerke wurden
zerstört und vermauert. Die Kirche wurde Pferdestall und Wagenremise.
Die
Klöster der Kartäuser hatten von alters her zwei Kreuzgänge. Um den kleinen
Kreuzgang gruppieren sich die Kirche, der Kapitelsaal und das Refektorium. Mit
seiner vierten Flanke berührt der kleine Kreuzgang den großen Kreuzgang und
verläuft ein Stück mit ihm parallel. Um den großen Kreuzgang scharen sich die
Zellen, die Einsiedeleien der Mönche. Der große Kreuzgang, der noch 1827
bestand und gewaltige Ausmaße von etwa 60 mal 55 Meter hatte, wurde bald darauf
abgerissen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die preußische Garnison abgezogen,
der schließlich auch die Truppen der Besatzungsmächte folgten. Damit wurde die
Kölner Kartause vom preußischen Militärfiskus in den Besitz der Reichsvermögensverwaltung
übergeben. Aus dem Garnisonslazarett wurde nun ein Versorgungskrankenhaus für
schwerverwundete Soldaten. Die noch bestehende Bausubstanz verfiel zusehends.
1922 erwarb die evangelische Gemeinde von Köln das freie Gelände der Kartäuser
mit den noch bestehenden Gebäuden samt Kirche. Diese wurde in den
nächsten
Jahren umgebaut, um sie den protestantischen
Anforderungen
anzupassen.
(aus:
Una Voce Korrespondenz 1. Quartal 2012)
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