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Manche
mögen sich fragen, wozu so viel klösterlicher Aufwand mit seinen vielen
verschiedenen Gebäuden und komplizierten Gebräuchen betrieben wurde und immer
noch betrieben wird. Lassen wir es uns vom heiligen Bruno, dem aus Köln
stammenden Gründer des Ordens der Kartäuser, in einem Brief an Radolf selbst
sagen:
»Welchen Gewinn und göttlichen Genuss die
Einsamkeit und das Schweigen der Einöde denen bereiten, die sie lieben, wissen
nur, die es verkostet haben. Denn hier können mutige Männer nach Wunsch sich
sammeln und in ihrem Innern Einkehr halten, mit Fleiß die Tugendkeime hegen und sich selig an den Paradiesfrüchten laben. Hier
empfängt das Auge jenen Glanz, der wie ein Liebespfeil das Herz des Bräutigams verwundet,
und erstrahlt in jener Reinheit, die Gott schauen darf. Hier arbeitet man mühevoll,
aber mit Muße, und rastet im Tun, aber mit Ruhe. Hier verleiht Gott seinen
Streitern für die Kampfesmühe den willkommenen Lohn: den Frieden, den die Welt
nicht kennt, und die Freude im Heiligen Geiste.«
(Zadnikar, Marijan, Die
Kartäuser, Köln 1983, 213)
(aus:
Una Voce Korrespondenz 1. Quartal 2012)
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