Treue in bestimmten
religiösen Übungen genügt durchaus nicht, um einen Menschen innerlich zu
machen. Ein wirklich innerlicher Mensch hört nicht auf zu beten, wenn seine
Lippen schweigen; er hört nicht auf, Gott zu preisen, wenn er von gleichgültigen
Dingen spricht. Die Gefahr, die in einer zu stark veräußerlichten Ordnung
liege, besteht darin, daß man dem geistlichen Leben Grenzen setzt und zu einer
formelhaften Erstarrung im Ausdruck der Frömmigkeit kommt. Wir brauchen nicht
näher darauf einzugehen, denn das Evangelium warnt mehrmals vor dieser Gefahr:
„Dieses Volk ehrt Mich nur mit den Lippen, sein Herz
jedoch ist fern von Mir“ (Mt 15, 8).
(vgl. Sendung der Stille,
Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)
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