Mittwoch, 6. November 2013

Umgestaltung unseres ganzen Wesens

Solange wir uns nicht zu einem innerlichen Leben berufen fühlen, haben wir noch nicht viel von den Worten Christi erfaßt.
Und solange sich unser Herz mit gewohnheitsmäßigen, fast mechanischen Worten zufrieden gibt, sind wir sicher weit davon entfernt, das Gebot zu erfüllen, mit ganzer Seele und mit ganzem Herzen zu lieben.

Unser ganzes Leben soll davon durchdrungen, unser Ich soll nicht mehr unser eigen sein, um ganz der ewigen Liebe zu gehören. Diese göttliche Forderung kann keinen andern Sinn haben. In dem Maße, in dem wir uns Gott nähern, vollzieht sich eine Umgestaltung unseres ganzen Wesens. Es wird vergeistigt und Dem ähnlich, den es liebt. Es wäre ein unermeßlicher Schaden für unsere Seele, wenn sie sich auf Formeln und überlieferte Gesten beschränkte und nicht in die Tiefe eindränge, wo Gott sie erwartet.

„Es kommt die Stunde, und sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten; denn solche Anbeter sucht der Vater. Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn anbeten im Geist und in der Wahrheit“ (Joh 4, 23-24).

(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)



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