Chor der Mönche und Altar |
Montag, 31. August 2015
Sonntag, 30. August 2015
Samstag, 29. August 2015
Leseprobe (7/7) aus: Pater Anton Jans. Kartäuser und Mystiker
Aus
dem Kapitel: Empor zu Gott
„Die
Treue gegen die Gnade war von Anfang seines geistlichen Lebens, man darf wohl
sagen, vollkommen. Er gab sich nicht damit zufrieden, auch die kleinsten
freiwilligen Sünden zu meiden. Keine Ruhe gönnte er sich, bevor die letzte
Anhänglichkeit, die geringste Hinneigung zu jeder Schwäche ausgerottet war.
Aber
das genügte ihm nicht. Er war lebendig überzeugt, daß die Heiligkeit nicht
etwas Negatives ist, daß er nicht heilig sei, wenn er auch den unbedeutendsten
Schatten des Bösen meide – Heiligkeit bedeutete ihm eine gewaltige positive
Leistung, etwas Heldisches, das Größte, was ein Mensch vollbringen kann:
fortwährende und vollkommene Mitwirkung mit der Gnade. – Hochherzig bot er dazu
in jedem Augenblick all seine Kräfte auf.
Ihm
war es das größte Opfer gewesen, das Freiheitsgefühl preiszugeben, den
Eigenwillen zu fesseln und in ununterbrochener Beherrschung zu halten. Seine
ganze Natur geriet dabei in Aufruhr, weil sie fühle, daß das für sie den Tod
bedeutete.
Es
gibt bisweilen schwere Augenblicke, sternenlose Nächte voll dunklen Schweigens;
aber Kompromisse mit der Natur duldet er nicht. Wenn sie leidet und klagt, umso
besser; ein Hindernis für den Aufstieg zu Gott darf sie nicht sein! Seine Seele
will hinauf zu Ihm, sie will einzig Gottes heiligen Willen. Gott nur Gott!
Alles andere ist zwecklos.
Wie
er nach einem Jahr voll Leiden und Kämpfen vollständig gesiegt hat, wie dann
die Zeit nach der Nacht des Glaubens der anbrechenden Helle eines neu
aufgehenden Tages glich, das läßt sich nicht in unserer unbeholfenen
menschlichen Sprache wiedergeben.
In
den ersten Zeiten nach der Gelübdeablegung gab es noch Kampf zwischen Ich und
Gott. Und da kam dann bisweilen die ganze Energie seines cholerischen
Temperamentes in Aufregung. Es war nicht ein Aufbrausen, aber ein kraftvolles
Wort konnte man hin und wieder hören: „Vade retro satana, weiche Satan!“
P. Anton
liebte eine männlich kräftige Frömmigkeit, die nicht viel Wert auf zarte
Gefühle legt. Er sehnte sich nicht nach süßem Trost, sondern nach innigem
Gottfinden durch herbe Läuterung, durch hochherzige Selbstverleugnung. Seine
Sehnsucht danach war gewaltig. Sein ganzes Wesen war auf Innigkeit mit Gott
gerichtet, auf tieferes Eingehen in die Gottesnähe. Das gab seinem Seelenleben
Geschlossenheit, Kraft und Einheit.
Seine
Gottinnigkeit bestand nicht in einer Anzahl frommer Andachten oder in
tröstlichen Gebeten. Seine Seele schwang sich freien Fluges über das Irdische
empor. Einmal in der Region des reinen Glaubens, blieb sie in stetem innerem
Verkehr mit Gott. Da lebte sie über den menschlichen Geschehnissen, frei von
Form und Zwang.
Sein
Leben wurde eine fortwährende Sammlung, eine beständige Erhebung der Seele zu
Gott, seine Beschäftigung das Kennen und Vollbringen des göttlichen Willens.
Es
war nicht mehr wie am Anfang des Klosterlebens, wo er neben Betrachtung und
Offizium so und soviele Privatandachten beibehielt. Die Tiefe seiner Seele ließ
sich nicht mehr in Formeln ausdrücken, obwohl er das vorgeschriebene mündliche
Gebet immer mit größter Innigkeit, Freude und Nutzen verrichtete.“
Das
Buch: http://bit.do/antonjans
Das
E-Book: http://bit.do/antonjansebook
Pater Anton Jans:
Kartäuser und Mystiker
(Hrg. Martin
Grabmann), Neuauflage August 2015
Taschenbuch: 190
Seiten, Größe 12,7 x 1,2 x 20,3 cm
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform;
Auflage: 1 (11.
August 2015)
ISBN: 978-1516835973
Euro: 15,95; (Kindle
Edition Euro: 6,90)
Freitag, 28. August 2015
Leseprobe (6/7) aus: Pater Anton Jans. Kartäuser und Mystiker
Aus
dem Kapitel: Einfache Gelübde
„Während
dieser Exerzitien empfängt er von Gott die Gabe der Demut, nach der er sich so
sehr gesehnt hat. Er sieht klar und beständig ein, wie „alles außer Gott
nichts“ ist. Und er wird inne, daß er an einem Wendepunkte des geistlichen
Lebens steht: er darf sich von jetzt an nicht mehr so sehr mit sich
beschäftigen, da er Gott auf gnadenvolle Weise inne wird.
Am
Feste Christi Himmelfahrt – 26. Mai 1927 – legte er die heiligen Gelübde ab.
Der Psalm 15, den er bei dieser Gelegenheit zu beten hatte, spricht von „ewiger
Wonne“. Mit heiliger Überzeugung betet er den letzten Vers: „Kund hast Du mir
getan des Lebens Wege. Du wirst mit Freude mich erfüllen durch Deine
Gegenwart.“
Gott
hat ihn bei der hl. Profeß als „Opfer der Gerechtigkeit“ voll Wohlgefallen
angenommen.
„Ausnahmsweise
darf ich heute wieder schreiben, um allen zu danken für die geistigen
Blumensträußchen und lieben Briefe, um etwas von meinem Profeßglück zu
erzählen.
Jedesmal,
wenn ich das Skapulier mit den zwei schmalen Banden anziehe, oder mit der Hand
die Bande berühre, muß ich mir sagen: ‚Sieh doch, wie sehr der göttliche
Heiland dich liebt; mit beiden durchgebohrten Händen hat er dich an Sich
gezogen!‘ Übrigens, wie könnte Jesus die Bitte Seiner göttlichen Mutter und
unser aller Mutter abschlagen, in deren reinste Hände ich die hl. Gelübde
abgelegt habe: sie wird die Opfergabe ihrem göttlichen Sohne darbringen, den
sie auf Kalvaria hingegeben hat!““
Das
Buch: http://bit.do/antonjans
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Pater Anton Jans:
Kartäuser und Mystiker
(Hrg. Martin
Grabmann), Neuauflage August 2015
Taschenbuch: 190
Seiten, Größe 12,7 x 1,2 x 20,3 cm
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform;
Auflage: 1 (11.
August 2015)
ISBN: 978-1516835973
Euro: 15,95; (Kindle
Edition Euro: 6,90)
Donnerstag, 27. August 2015
Leseprobe (5/7) aus: Pater Anton Jans. Kartäuser und Mystiker
Aus
dem Kapitel: Noviziat
„„O
Bonitas! Valsainte, 21. Mai 1926.
Meine
Lieben!
Eben
ist es eine Woche her, seitdem ich das Ordenskleid empfangen und das
Novizienjahr angetreten habe. Es ist ein unbeschreibliches Glück für mich, ein
Gnadengeschenk und eine Segensquelle für die ganze Familie. O Bonitas! O Güte
eines guten lieben Gottes und unserer Mutter Maria, in deren Ehrenmonat ich das
Noviziat antreten durfte! Wahrhaftig, Maria hat geholfen, ich weiß es. Ihr
schulde ich meinen Ordensberuf, mein Ordensglück, ein guter Kartäuser werden zu
dürfen und mit ihrer mütterlichen Hilfe auch werden zu können.
Nun
ist es aber bald eine Woche her, seitdem ich diesen Brief begonnen, wenn ich
heute am 26. Mai weiterfahre und glücklich endige. Zuerst die Pflicht, nicht
wahr! Aber heimzuschreiben würde für mich alsbald zur Pflicht, da ich doch
einen Bericht über meinen Verbleib Euch allen schulde. Überdies zeigt der
Kalender in nächster Nähe einige Tage, die Namen haben in Eurer Mitte. Meinen
lieben Eltern und allen Namenstagskindern recht viel Glück und Gottessegen!
Vergelte Euch der liebe Gott, liebe Eltern, alles, was Ihr für mich getan und
gesorgt habt.
Lieb
Mütterlein, Du fragst mich, wie oft Ihr etwa schreiben dürft. So oft Ihr wollt;
nur während der Advents- und Fastenzeit bekommt man keine Post, außer in
wichtigen Angelegenheiten. Ich darf drei- oder viermal nach Hause schreiben.
Diese Verordnung für Novizen finde ich sehr vernünftig und hoffe, auch Ihr
werdet befriedigt sein. Ich begreife sehr wohl unsere Ordensoberen, wenn sie es
lieber sehen, wenn Novizen keinen Besuch erhalten; das entspricht besser
unserem Leben in der Einsamkeit der Zelle, das ich so sehr lieb gewonnen habe.
Das Noviziat dauert ja nur ein Jahr, während dem man ganz besonders ein Leben
heiliger Abgeschiedenheit und Sammlung in Gott führen soll. Und übrigens bin
ich nicht so sehenswürdig oder gar schön.
Ob
ich bald einschlafe nach der Mette, fragst Du mich, lieb Mütterlein. Das ist
verschieden; aber ich habe schon gemerkt: Übung macht den Meister. Man gewöhnt
sich bald an das Einschlafen, und der liebe Gott gibt zu allem Gnade, besonders
wenn man den Beruf hat. Also keine Sorge! Ich fühle mich doch gesundheitlich
recht auf der Höhe und hoffe auch von Euch hierin das Beste.
Heute,
am 28. Mai, will ich jetzt doch anfangen ‚aufzuhören‘ mit Briefschreiben. –““
Das
Buch: http://bit.do/antonjans
Das
E-Book: http://bit.do/antonjansebook
Pater Anton Jans:
Kartäuser und Mystiker
(Hrg. Martin
Grabmann), Neuauflage August 2015
Taschenbuch: 190
Seiten, Größe 12,7 x 1,2 x 20,3 cm
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform;
Auflage: 1 (11.
August 2015)
ISBN: 978-1516835973
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Edition Euro: 6,90)
Mittwoch, 26. August 2015
Leseprobe (4/7) aus: Pater Anton Jans. Kartäuser und Mystiker
Aus
dem Kapitel: Eintritt ins Kloster
„„O
Bonitas! 18. April 1926.
Meine
Lieben!
Ob
ich wohl schon heimgeschrieben, fragt mich P. Magister und ist ganz erstaunt
über meine verneinende Antwort. Also heute wird geschrieben und erzählt, damit
Ihr alle beruhigt seid über meinen Verbleib.
Und
wie ist’s gegangen bisher? An der heiligen Stätte angelangt, kam ich zuerst in
die Gastwohnung und mußte dort fast als Kurgast verbleiben vom 6.-14. April.
Der Untersuch des Arztes lautete nämlich nicht auf starke Gesundheit. Somit
wollte man nicht recht anbeißen, wie an einem kranken Apfel. Aber P. Magister
war meine Stütze und hat einen guten Kampf für mich gekämpft. Er sagte mir
nichts davon, bis er den Sieg mir melden konnte; ich durfte nun als Postulant
des Klosters eintreten, am 14. April.
Ich
fühle mich nun recht glücklich und wohl in meiner Zelle und hoffe, ein guter
Kartäuser zu werden vor dem Herrn. Für Postulanten ist manches gemildert, z. B.
kein Fasten bei Wasser und Brot an Freitagen usw. Also auch hier, wie übrigens
überall, Entgegenkommen und allmähliches Einleben.
Offenbar
habt Ihr recht gut gebetet für mich. Aber noch ist nicht aller Tage Abend.
Darum hoffe ich weiter auf Eure geistige Hilfe und will auch Euer nicht
vergessen.
Auf
Nimmerwiedersehen in Ballwil verbleibe ich Euer in Jesu und Maria ergebener
Johann.“
Damit
sich seine Eltern in etwa in sein Leben hineindenken können, und um ihnen zu
zeigen, wie er Tag und Nacht beschäftigt ist, legt er dem Briefe eine
Tagesordnung bei.
Das
Buch: http://bit.do/antonjans
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Pater Anton Jans:
Kartäuser und Mystiker
(Hrg. Martin
Grabmann), Neuauflage August 2015
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Dienstag, 25. August 2015
Leseprobe (3/7) aus: Pater Anton Jans. Kartäuser und Mystiker
Aus
dem Kapitel: Beruf
„In
der Zeit vor der Matura wird auch die Berufsfrage dringender. Hans will
unbedingt Priester werden, Priester im tiefsten Sinne des Wortes: beten und
opfern für die Heiligung der Seelen. Er hört in sich den Ruf der Gnade, die ihn
zu einem Leben der Vereinigung mit Christus einlädt.
In
gleicher Richtung wirkt auch die Stimme des Stellvertreters Gottes, dessen Wort
tief in seine opferfrohe Seele dringt. „P. Gregor von Engelberg predigte uns einmal“,
schreibt er, „man muß sich den Himmel etwas kosten lassen“. Dieses einfache
Wort scheint einen solchen tiefen Eindruck bei im hinterlassen zu haben, daß er
später öfters seine Verwandten daran erinnerte.
Er
will die Entscheidung in der Berufsfrage nicht eigenmächtig treffen. Weil er
nur übernatürlich handeln will, fragt er seinen geistlichen Führer um Rat und
will ihm demütig gehorchen, wie Gott selbst. Er bezeugt uns:
„…
Ohne Umwege habe ich sichern und erfahrenen Rat befolgt, was mir sehr, sehr viele
Gnaden erwirkt hat, weil das ein Akt des Gehorsams und der vollen Unterwerfung
unter Gottes Willen ist, der sich immer kund gibt durch den Rat seiner
Stellvertreter. Man soll wohl bedenken bei der Berufswahl: ‚Das Himmelreich
leidet Gewalt, und nur jene, die Gewalt anwenden, reißen es an sich.‘
Vergegenwärtige Dir Dein letztes Stündlein und wähle alsdann, was Du auf dem
Sterbebett gewählt zu haben wünschtest!“
Nur
das, was im Lichte des Glaubens seinen Glanz nicht verliert, hat Wert für die
Ewigkeit. Nur das mag seine empfängliche Seele zu bestimmen.
Sein
geistlicher Führer schlug ihm den Kartäuserorden vor, der für seine Bedürfnisse
am meisten geeignet schien. Nach dem Urteil der Päpste strebt dieser Orden in
Lebensformung und Geisteshaltung am konsequentesten nach dem Ideal des
beschaulichen Christen.“
Das
Buch: http://bit.do/antonjans
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Pater Anton Jans:
Kartäuser und Mystiker
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Grabmann), Neuauflage August 2015
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