Dieses
Wort Vollkommenheit deutet nicht an, dass das Gute die Fülle seiner inneren
Wirksamkeit erreicht hat, und dass es keiner Vermehrung mehr fähig ist. In
diesem Sinne existiert die Vollkommenheit nur in Gott, wo das Gute ohne Grenzen
ist. Es will auch nicht einmal andeuten, dass das Gute ganz rein sei; denn es
bleiben in meiner Seele noch die geheimen Neigungen an das, was außer Gott ist,
und weiter unten werde ich deren Menge sehen. Es will auch nicht anzeigen, dass
die Teilung zwischen der menschlichen Befriedigung und der Ehre Gottes
verschwunden ist. Aber es will andeuten, dass das Gute von dem tiefen Übel, das
darin besteht, dass die Menschen etwas Gott vorziehen, rein ist; dass nichts
von diesem radikalen Laster, nichts von dieser fundamentalen Unordnung mehr
vorhanden ist.
Das
Suchen meiner Person vor Gott, worin gerade das tiefe Übel besteht, ist
gänzlich vom Guten ausgeschlossen, und so ist derart das Gute vollkommen. Es erreicht
eine relativ erste Vollkommenheit. Die erste Tätigkeit, wieder zur rechten
Ordnung zu kommen, ist vollendet. Die Vollkommenheit ist also die
Wiederherstellung der rechten Ordnung.
Das
ist der Sinn des Wortes Vollkommenheit.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150816)
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