Ich
greife zu einem Beispiele. - Es ist warm, mich dürstet, ich trinke ein Glas
Wasser. Es ist klar, wenn ich ein Glas Wasser trinke, ist keine Spur von einer
Beleidigung Gottes vorhanden. Indes, warum trinke ich in Wirklichkeit dieses
Glas Wasser? Weil mich dürstet. Ach, was ist das schon? Meine Befriedigung in
erster Linie. Der Durst ist der erste und ein wenig auch der letzte Beweggrund
meiner Handlung. Und wo ist die Ehre Gottes? - Leider vergessen!
Mein
Bedürfnis, meine Befriedigung, ich stehen an erster Stelle. Finde ich da nicht
die wesenhafte Unordnung, die Verkehrung meines Schöpfungsplanes, ich vor Gott,
meine Lust vor seinem Ruhme, meine Befriedigung vor seiner Ehre?
Aber
wenn ich ein Glas Wasser trinke, ist damit ein Übel verbunden?
An
sich, nein. Aber wenn ich es so trinke, wenn menschliche Befriedigung der bestimmende und ausschließliche Beweggrund
ist, dann ist ein Übel vorhanden.
Aber
ist dieses Übel eine Sünde?
Nein,
es ist das, was man Unvollkommenheit nennt.
(Dom François de Sales Polien, IL, 20150803)
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