Dienstag, 19. Juli 2011

Gott schauen, 117

(Augustin Guillerand, Écrits spirituels, I,56-60):


(2) - Gott liebkost sie wie eine Mutter ihren Säugling.
Sie scheinen für einen Augenblick den Himmel zu betreten.
Aber hier auf Erden währt ein solches Ruhen immer nur kurze Zeit.
Sie müssen die Mühen des Weges wieder aufnehmen.
Sie sind geliebte, aber verbannte Kinder
auf der Pilgerschaft zum Vaterland.

Oft versetzt der Heilige Geist solche Seelen
in eine große innere Trockenheit.
Der göttliche Tröster scheint sich zurückzuziehen,
zu schweigen, sie allein zu lassen.
Die Welt hatten sie für ihn hingegeben,
damit er ihnen all das ersetzt.
Nur die es erfahren haben, vermögen den Schrecken
und die Einsamkeit einer solchen Verlassenheit zu begreifen.
Doch Gott zieht sich nur zurück,
um die Seele an sich zu ziehen.
Er will die Echtheit und Stärke ihrer Hingabe
im Feuer der Prüfung erproben.
Gott zwingt sie, alle Brücken hinter sich abzubrechen
und sich in seine Arme zu werfen.
Lieben heißt sich vergessen,
um sich zu schenken.

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