14 Patres leben in
Marlenau und 15 Brüder. Zwei junge Leute machen zur Zeit ihr Noviziat, und
einer hat sogenannte zeitliche Gelübde, das heißt, er prüft sich für drei
Jahre. Das Leben in der Zelle finden manche anfangs romantisch, erzählt der
Prior. Aber wenn es dann ernst werde, wenn einer auf jede weltliche Karriere
verzichten muß, um für immer Mönch zu sein, kommt die Panik. Kartäuser sind keine Menschen, die vor
dem Leben geflohen sind, setzt der Prior fest hinzu. Wenn einer draußen nicht
fertig wird, wie soll er mit sich in der Einsamkeit fertig werden? Die zwei
Ältesten in der Kartause sind 85 Jahre - das Fasten hat ihnen nicht geschadet.
Der Jüngste ist 26.
Es ist wenig damit
gewonnen, wenn man den Lebensrhythmus einer Kartause schildert. Er ist uns
fremd. Aber eins ist dem modernen Menschen nicht fremd, auf das ihn diese
verborgene Wirklichkeit im Allgäu stößt: die Frage nach Gott. Die Mönche in der
Kartause setzen der „Tod-Gottes-Theologie" eine konkrete
„Gott-lebt-Theologie" gegenüber. Sie tun es nicht durch Worte, sondern
durch ein konsequentes Leben.
Das Abschiedswort
des Priors nach einem Rundgang durch die Kartause ist teilweise ein
persönliches Bekenntnis; teilweise aber auch ein Rat: „Das Leben ist kurz, man
muß es gut anlegen!"
Pater
Gerhard Eberts
Mainzer
Kirchenzeitung „Glaube und Leben“, 5. Mai 1974
Foto aus dem Zeitungsbericht |
Bildtitel
Die Brüder dienen der Kartause durch das Gebet
und durch ihre körperliche Arbeit.
Die Kartäuser versorgen sich weitgehend selbst.
Hier Brüder bei der Arbeit im Garten.
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