Freitag, 30. November 2012

Goldener Brief 243

243. Daraus entstehen alle Gedanken, einerseits die guten und heiligen, die Gottes würdig sind, andererseits die schlechten und verkehrten, die von Gott trennen; wieder andere ohne Verstand, das heißt unnütze und eitle, von denen sich Gott abwendet. Daher heißt es nämlich: "Verkehrte Gedanken trennen von Gott" (Weish 1,3) und: "Der Heilige Geist entfernt sich von unverständigen Gedanken" (Weish 1,5).

Donnerstag, 29. November 2012

Goldener Brief 242

Das Denken und die Gedanken


242. Drei Dinge sind es, die das Denken bewirken: der Wille selbst, das Gedächtnis und der Verstand. Der Wille zwingt das Gedächtnis, den Stoff hervorzuholen. Er zwingt den Verstand, das zu formen, was hervorgeholt wurde. Er bezieht den Verstand auf das Gedächtnis, damit es dadurch geformt werde. Er richtet die Sehkraft des Denkenden auf den Verstand, damit dadurch das Denken erfolge. Weil der Wille diese Tätigkeiten zu einer Einheit zwingt und mit einer gewissen leichten Bewegung miteinander verbindet, scheint das Denken (cogitatio) von "zwingen" (cogere) den Namen erhalten zu haben.

Mittwoch, 28. November 2012

„Blick zurück in die Klausur“

Diesen Titel schrieb die Redaktion der TAGESPOST am 4.10.2012 über die Rezension eines Buches, das eine ehemalige Angehörige des Ordens der Monastischen Familie von Bethlehem geschrieben hat. – Um es klar und deutlich zu sagen:
Das Buch ist NICHT lesenswert! -
Geistlich Suchende werden irregeleitet;
Neugierige falsch und unzureichend informiert.
Und das verschwendete Geld klingelt in dem Beutel des Mammon,
für den das Buch geschrieben wurde.

Der Text der Rezension:

Blick zurück in die Klausur
Miek Pot lässt ihre Zeit bei den Schwestern von Bethlehem Revue passieren
HANS JAKOB BÜRGER

Die Suche nach Stille und "Rettung aus
einem ausschweifenden Leben" hat die gebürtige
Niederländerin Miek Pot einst ins
Kloster geführt. In ihrem Buch "In der Stille
hörst du dich Selbst. Meine zwölf Jahre in
einem Schweigekloster" schildert sie ihre
Zeit in der "Monastischen Familie von
Bethlehem, der Aufnahme Mariens in den
Himmel und des heiligen Bruno". Im Jahre
1987, schreibt Pot, sei sie in ihr "Kartäuserinnenkloster"
eingetreten, das zur "katholischen
Kirche" gehöre. Sie gehörte einem
1950 entstandenen Orden an, der sich an
der Spiritualität der Kartäuser und an der
Lebensweise des östlichen Mönchtums
orientiert, Die Nonnen nennen sich .Bethlehem-
Schwestern".

Schon während ihres Geschichtsstudiums
spürte Miek Pot den Drang, sich mit
Spiritualität zu beschäftigen. Sie übte Zen
in einem Trappistenkloster und ging für ein
Jahr in ein Benediktinerinnenkloster ihrer
Heimat, dessen Schwestern ihr aber zu alt
Erschienen, um selbst dort einzutreten. Die
"zahlreichen Gesangsstunden und die täglichen
Freizeitmomente", die sie mit Menschen
verbringen musste, die sie sich "nicht
selbst ausgesucht hatte", empfand sie als
"Einschränkung auf meinem Weg nach innen".

Während ihrer Zeit im Orden der Monastischen
Familie von Bethlehem lebte Pot
in zwei verschiedenen Gemeinschaften:
Eingetreten war sie in das heute nicht mehr
bestehende Kloster "Marche-les-Dames" in
den Ardennen unweit von Namur. Aus gesundheitlichen
Gründen kam sie später in
ein südfranzösisches Haus in der Nähe der
berühmten ehemaligen Zisterzienserabtei
"Le Thoronet".

Der Leser erfährt manch interessantes
Detail aus diesem Leben in der Stille. Die
Schwestern im Noviziat wurden durch die
Johannes-Brüder in Theologie unterrichtet.
Diese seien mit ihrer "förmlich vor Rom-
Hörigkeit" triefenden Theologie "katholischer
als der Papst" gewesen. Interessant
auch, dass sich die Nonnen nicht ihre Haare
schneiden durften und ihr die Haare bis
zum Gesäß reichten - angelehnt an einen
Brauch im östlichen Mönchtum, wo man
die Rasur bei Mönchen nicht kennt. Tatsächlich
dürfen die Haare gemäß den Vorschriften
des Ordens aber geschnitten werden.

Pot suchte die Stille und die Schönheit.
Darunter verstand sie beispielsweise auch
ihre Weiblichkeit. Es gab keine Spiegel im
Kloster. Sie erbat sich einen und bekam tatsächlich
eine Spiegelscherbe. Gerne hielt sie
ihr Gesicht in die Sonne, um braun zu
werden. In der Fastenzeit machten die
Schwestern "Übungen", bei denen sie sich
"mit dem Gesicht nach unten zu Boden"
warfen. Dies sei "einige Hundert Mal am
Tag" geschehen. Ihr seien diese Übungen
zwar "gegen den Strich" gegangen. Sie akzeptierte
sie aber, weil sie aufgrund mangelnder
Bewegung "vermutlich gesund und
auch notwendig" gewesen seien. Pot verschweigt,
dass die im Orden "Metanoia" genannten
Übungen in Wirklichkeit dem östlichen
Mönchtum entlehnt waren. Deren
Gläubige werfen sich vor dem Kreuz oder
vor Ikonen nieder, beziehungsweise verneigen
sich vor ihnen. Es sind Zeichen der Anbetung
oder der Buße.

Miek Pot wurde später
wieder aus Südfrankreich zurück in das
Ardennenkloster versetzt. Von hier aus sollte
sie den Orden unterstützen und eine
Gründung im flämischsprachigen Belgien
vorbereiten. Bei der Gründung eines Klosters
gelte es, viele bürokratische und finanzielle
Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Das fiel der Autorin schwer und sie litt darunter.
In jener Zeit wurden auch die über
einige Jahre hinweg erarbeiteten neuen Ordensstatuten
angenommen und mussten
nun im Alltagsleben umgesetzt werden. Pot
fühlte, dass dadurch ihre "bisherigen Bezugssysteme"
zusammengebrochen seien.
Ihr waren all diese Dinge zuwider und führten
schließlich zu ihrem Entschluss, den
Orden zu verlassen.

Die Lektüre des Buches ist stellenweise
interessant, besonders im ersten Drittel; wo
man einiges über die zwölf Jahre in einem
Schweigekloster erfahren kann. Tatsächlich
kann dieser Untertitel dem Inhalt des Buches
nicht gerecht werden, denn lediglich
zwischen den Seiten 21 und 88 wird über
dieses Klosterleben berichtet. Der Großteil
ihres 235-seitigen Werkes, das in seiner
deutschen Ausgabe zwei im niederländischen
Original erschienene Bücher beinhaltet,
widmet Pot indes spirituellen Impulsen
über das Sitzen, das Schweigen, die Stille
oder die Kontemplation, wie man sie ähnlich
in vielen Werken auf dem esoterischen
Buchmarkt finden kann. Substanzielles
über den geistlichen Weg der Autorin ist
nicht zu entdecken. Auch vermisst der
Leser etwas dezidiert "Katholisches" in
diesem Buch, das doch über zwölf Jahre Leben
in einem katholischen Orden berichten
möchte. Jesus Christus beispielsweise
kommt in diesem Buch, außer in Randbemerkungen,
nicht vor.

Eine weitere Schwachstelle ist die
manchmal unpräzise Verwendung von
Fachbegriffen. So wird die Priorin des Klosters
einmal als "Beichtschwester" bezeichnet.
Aber meistens wird sie im Buch "Starets"
oder "Starezi" genannt. Pot meint damit
ihren "persönlichen Coach". Richtig
wäre "Starez" in der Bedeutung von "geistlicher
Führer", nicht jedoch in der Bedeutung
von "Beichtvater". Besonders in der
Philokalie, einer Sammlung der Lehren des
östlichen Mönchtums, wird der "Starez" als
Lehrer des geistlichen Lebens beschrieben,
der in der Beschreibung des Jesusgebetes besondere
Bedeutung gewann.

Die Autorin hat eine Chance vertan,
zum Wesentlichen auf der Suche nach Stille
vorzustoßen, die kein Selbstzweck sein
kann, weil sie für den Christen immer die
Suche nach Gott beinhaltet. Aber vielleicht
war dies auch nicht das Ziel des Buches. -
Pot besitzt und leitet ein eigenes Meditationszentrum
in den Niederlanden, für das
es sich offenbar lohnt, mit einem eigenen
Buch auch unter Katholiken Werbung zu
betreiben.

Miek Pot: In der Stille hörst du dich selbst.
Meine 12 Jahre in einem Schweigekloster.
Lübbe Verlag 2012, 235 Seiten
ISBN 9783785724361
EUR 16,99


Goldener Brief 241

241. Daher ist es allen klar, wie notwendig für den Willen ein Wächter ist bei einem Menschen, der sein Herz nach oben gerichtet hat, um sein äußeres Leben zu lenken, zu leiten und zu ordnen, noch mehr aber wegen des inneren Lebens. Denn für eine Seele, die oft an sich oder an Gott denkt, steht der Wille am Anfang eines jeden Denkens und der ganze Verlauf des Denkens folgt notwendiger Weise dem Anfang des Willens.
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