Im Jahre 2006 konnte das 30 jährige Bestehen der Eremitage St. Bruno begangen werden. In diesen Jahren gab es immer wieder Interessenten und auch Suchende, die einige Zeit mit lebten. Auf welchen Boden ist die Saat gefallen?
Ein Blick auf einige Eremiten.
Manche von ihnen schrieben damals einige Gedanken auf (kursiv).
Bruder Angelus, Pater Ange Helly (+) siehe:
Bruder Bernard (+)
Ich verstand, dass Jesus mich liebt und ich wollte lieben, also ging ich in die Kartause, um mit ihm allein zu leben. In meiner Zelle versuche ich zu hören und - ich rede mit ihm. Wir müssen in unserem Leben ganz still werden, wenn wir die Stimme Gottes hören wollen.
Bernard ward geboren am 19. August 1930 in Paris. Er hatte noch zehn Geschwister. Die Kriegsjahre waren für die Familie sehr schwierig. Er selber trug ständige Probleme mit seiner Gesundheit davon. Es wird sein Leben lang kränklich sein und muss sich mehreren Operationen am Magen und dem Verdauungstrakt unterziehen. Desweiteren muss er Herzoperationen über sich ergehen lassen und schließlich dreimal in der Woche an der Dialyse angeschlossen werden. Aber Bernard war auch ausgestattet mit einer außergewöhnlicher Energie und einem großen Glauben, der ihm viele Hindernisse zu überwinden halfen.
Er wird Priester, fühlt sich jedoch zum kontemplativen Leben hingezogen. So tritt er in die Trappisten-Abtei Bricquebec ein. Bald merkt er, dass er zu einem einsameren Leben berufen ist. Darum schließt er sich 1958, im Alter von 28 Jahren, der Kartause von Montrieux an. Hier ist Pater Ange Helly sein Prior. Als dieser 1975 die Eremitage gründete, waren er und Bruder Bruno, die ersten Mitglieder dieser Gemeinschaft.
In der Eremitage war Bernard für die Küche und alles Materielle, was die Gemeinschaft zum Aufbau und zum Leben brauchte, verantwortlich. Dies alles unter schwierigsten wirtschaftlichen Bedingungen und seinen erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen. Sein Leben war eine totale und heroische Hingabe an den Herrn und seine Brüder. Er besaß ein liebendes Herz, das ihn sehr empfänglich machte für besondere Liebesdienste, die er auf seinem Aufgabengebiet auch umzusetzen versuchte. So gab es keinen Geburtstag oder keinen Festtag, ohne dass das Menü mit einer kleinen Zugabe ausgestattet war.
In seiner Zelle pflegte er zu studieren um sein Glaubensleben zu vertiefen. Bernard lebte in großer Christusverbundenheit. Er war ein Mönch und ein Mann der Pflicht; loyal gegenüber seinen Verpflichtungen des monastischen Lebens. Er hat nichts dem liturgischen Gebet, dem Gotteslob, vorgezogen. Er übte die geistliche Lesung, das innere Gebet und die Meditation. Sein Leben war immer ein Gebet in der einen oder anderen Form.
Er hat die Schwierigkeiten seiner Krankheiten angenommen. Sein Leben endete in einem langen 18 Monate dauernden Aufenthalt in einem Pflegeheim und schließlich in einem Krankenhaus. Seine heroische Hingabe ging oft über seine Grenzen hinaus, er orientierte sich am Beispiel seines Lehrers und Freundes, des Herrn Jesus. Bruder Bernard verstarb am 28. Februar2010. Er war bereit für die Begegnung mit ihm, den sein Herz suchte und einem leidenschaftlichen Leben.
Bruder Bruno
In den schottischen Highlands wurde ich vor vielen Jahren „durch das Licht getroffen“. Ja, ich habe viel erlebt, viel gelitten. Doch dieses polarisierte Licht in meinem Leben ... war noch da, sehr lebendig. Es strahlte durch die Risse, die Vertiefungen die Verletzungen meines Lebens. Stück für Stück … in der Stille, der Sanftmut, seiner überwältigende Präsenz, erfuhr ich die Barmherzigkeit des Herrn. Nein, wirklich, ich habe nichts bereut: der Herr, der Herr hat mich in meiner Armut nicht verraten.
Bruder Jean-Michel, der jüngste der Gemeinschaft.
Ich bin seit 15 Jahren hier, nachdem ich 13 Jahre im Zisterzienserkloster Lerins lebte. Um zu beschreiben, was ich hier zu leben versuche, würde ich zwei Dinge sagen: Im Evangelium sehen wir, wie Jesus sich zurückzog an verlassene Orte, um zu seinem Vater zu beten. Jesus ist nicht allein mit seinem Vater, denn er trägt mit sich die ganze Menschheit mit allen ihren Hoffnungen, Ängsten und Nöten. Ich versuche zu leben, wie Jesus, in der Nähe des Vaters, ihn anbetend mit Jesus. Ich präsentiere mit Jesus dem Vater alle meine Brüder und Schwestern der gesamten Menschheit. Während der Feier der Eucharistie heißt es: "zur Ehre Gottes und zum Heil der ganzen Welt“. Dieses Wort drückt den tiefen Sinn meines Lebens in der Einsiedelei aus. Ich erkenne meine großer Armut und Unfähigkeit. Im Inneren weiß ich, es ist diese Armut, in der ich die Liebe und Barmherzigkeit Gottes anzunehmen vermag und damit einen Weg gehen kann, in der Gemeinschaft mit Gott und mit all meinen Brüdern und Schwestern.