Montag, 24. Dezember 2012

Dom Marcellin – 72. Nachfolger des hl. Bruno

Jacobus Johannes Maria Theeuwes, in der Familie und von Freunden Jac genannt, wurde am 12. Mai 1936 in Gilze-Rijen, zwischen Breda und Tiburg in den Niederlanden gelegen, als jüngster Sohn seiner Eltern geboren. Er hatte noch sechs ältere Brüder. 


Zisterzienserkloster Marienkroon

Schon sehr früh fühlte Jac eine monastischen Berufung in sich. Er nahm Kontakt zu der damals blühenden Zisterzienserabtei Marienkroon auf. Dieses Kloster hatte in jenen Jahren einen guten Ruf und eine große Anziehungskraft auf junge Männer. Das Kloster Marienkroon, das der allgemeinen Observanz des Ordens der Zisterzienser (OCist) angehört, wurde im Jahre 1904 gegründet. Es liegt nördlich von Tilburg, nahe der Stadt `s-Hertogenbosch in Noord-Brabant, in den Niederlanden. Marienkroon wurde 1957 zur Abtei erhoben, nachdem es seit den 1940er Jahren eine große Bekanntheit erreicht und viele Eintritte zu verzeichnen hatte. Zeitweise war Marienkroon sogar eines der größten Klöster des Ordens mit mehr als 80 Mönchen, darunter 50 Priestern. Seit Beginn der siebziger Jahre war diese Blütezeit beendet. Viele Mönche sind ausgetreten, andere wurden alt und krank, viele verstarben. – Die heutige kleine Mönchskommunität teilt sich seit 1992 das Klostergelände und die Gebäude mit der Focolare-Bewegung, die hier ihren niederländischen Standort gefunden hat.

Jac Theeuwes widmete sich in Marienkroon theologischen Studien. In dieser klösterlichen Atmosphäre wurde er durch geistliche Lektüre sowohl auf dem Kartäuserorden als auch auf deren tiefe Spiritualität aufmerksam. Er spürte in sich den Ruf zu einem Leben in einer tieferen Einsamkeit. Die Lebensweise dieses Ordens schien ihm sehr seiner Berufung zu entsprechen, so entschied er sich für die Kartäuser.


Kartause Selignac

Am 7. Dezember 1961 tritt Jac in die damals noch als Männerkloster bestehende Kartause Selignac (Departement Ain, Frankreich) in den Kartäuserorden ein. Er beginnt sein Noviziat und erhält den Ordensnamen Marcellin. Nach einem Jahr legt er die einfachen Gelübde und am 8. Dezember 1966 die feierlichen Gelübde ab. Die Priesterweihe erhielt er bereits zuvor, am 25. Juni des Jahres 1966. Die Mönche seines Klosters erkannten seine vielfältigen Talente; so wurde er bald Prokurator in Selignac.

Die Kartause von Selignac wurde im Jahre 1202 gegründet und gehört zu den ältesten Klöster des Ordens. Es existierte ohne Unterbrechung bis 1792. Im Jahre 1928 wurde es wiederbesiedelt und bestand als Männerkloster des Ordens bis zum 15. Juni 2001:

Das Generalkapitel hatte beschlossen, das Kloster Selignac umzuwidmen.  Einer Gruppe von Laien, - die nicht dem Orden angehören, aber das Leben der Mönche besser kennenlernen möchten und sich auch selbst für eine gewisse Zeit in Einsamkeit und Gebet zurückzuziehen wollten, - wurde die Möglichkeit gegeben, in einer echten Kartause den Mönchen nachzueifern. So sind ständig Gäste in dieser Kartause, die sich zeitlich begrenzt zurückziehen können. Auch Frauen wird ein Aufenthalt gestattet. - Ein weiterer Grund für die Entscheidung des Generalkapitels war die damals geringe Anzahl von Kartäuser-Berufungen in Frankreich. Denjenigen aber, die sich persönlich prüfen wollten, ob sie eine Kartäuserberufung besitzen, konnte der Orden anbieten sich an diesem Ort einer persönlichen und geistlichen Einkehr zu widmen. - Mit der weitreichenden Entscheidung wurde vermieden, dass der Kartäuserorden dieses alte ehrwürdige Kloster verkaufen musste. - Es geschah dies in jener Zeit, als die Gründung und Errichtung neuer Klöster in Lateinamerika und Asien vorbereitet werden sollten. Selignac war nun ein geeigneter Ort, wo sich die Mönche, die aus den verschiedensten Kartausen zusammenkamen um ausgesandt zu werden, treffen konnten, um die notwendigen Vorbereitungen durchzuführen.

Alle diese Entscheidungen wurden getroffen, als Dom Marcellin bereits Ordensoberer war. Auch stand das ganze Unternehmen „Selignac“ unter seiner geistlichen Autorität.



Kartause Mougères

Am 11. Juni 1973 wurde Dom Marcellin als Prior in die südfranzösische Kartause von Mougères geschickt. Doch dieses Kloster wurde vom Orden bald aufgegeben und ihm oblag es nun, sowohl für einen Reibungslosen Rückzug im November 1977 zu sorgen, als auch für eine gute Übertragung des Klosters an die Gemeinschaft der Schwestern von Bethlehem. Das Kloster liegt mitten in den Weinbergen des Languedoc in Südfrankreich.



Kartause Montrieux

Am 17. November 1977 kam Dom Marcellin auf Geheiß des Ordens als Prokurator in die Kartause von Montrieux im Departement Var. Die Mönche dieser Kartause wählen ihn am 27. April 1983 zu ihrem Prior.

Bereits im Jahre 1137 wurde die Kartause in Montrieux gegründet. Wie so viele französische Klöster wurde auch diese Kartause im Jahre 1790 (Franz. Revolution) aufgelöst. Nach der Wiederbesiedlung 1843 und der nochmaligen Auflösung 1901 (antiklerikale Gesetzgebung) konnten die Kartäuser seit 1928 wieder ihrem Leben als Mönche obliegen. - Wegen seiner geschützten Lage und seines besonderen Klimas wurde diese Kartause seither oft genutzt, kranken Mönchen aus anderen Kartausen einen Gesundungs- und Erholungsaufenthalt zu bieten.



Prior und Reverendus Pater der Grande Chartreuse

Der Generalprior der Kartäuser Dom André Poisson (1923 – 2005) trat 1997 von diesem Amt und als Prior der Großen Kartause zurück; Ämter, die er fast dreißig Jahre, seit 1967, inne hatte. 

Dom Marcellin wurde im gesamten Orden geschätzt. Seinen hervorragenden Leistungen blieben nicht verborgen. Dies veranlasste die Mönche der Großen Kartause nach dem Rücktritt von Dom André Poisson im Jahre 1997, ihn zu ihrem neuen Prior zu wählen und ihm damit für die wichtigsten Aufgaben des Ordens in das Mutterhaus der Kartäuser zu holen:
Dom Marcellin Theeuwes wird Reverendus Pater - Generalprior der Kartäuser. Er ist der vierte Niederländer, der mit diesem Amt betraut ist.


Unter seiner Regierungszeit wurden vielfältige wichtige Entscheidungen getroffen. So wurde nicht nur die Kartause Selignac für Laien umgewidmet. Manche Kartausen mussten aus mancherlei Gründen geschlossen werden. Aber es entstanden auch neue Männer-Kartausen in Argentinien, Brasilien und in Korea; in Korea auch eine Frauen-Kartause. Für die Nonnen wurden vermehrt Möglichkeiten geschaffen, wie die Mönche, in einzelnen Häusern, also in größerer Einsamkeit, zu leben; dazu waren durchaus erhebliche Maßnahmen erforderlich.

Aus gesundheitlichen Gründen trat Dom Marcellin Theeuwes im September 2012 von seinen Ämtern zurück und bat um die Barmherzigkeit, die Annahme seines Rücktrittes. Sie wurde ihm gewährt – seitens des Ordens aber auch des Heiligen Stuhles.  

Dom Marcellin war der 72. Nachfolger des heiligen Bruno

Im folgt als Generalprior Dom Francois-Marie Velut. 


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