Sonntag, 9. Dezember 2012

Goldener Brief 249

3. Kapitel:
Der geistliche Mensch
oder der Vollkommene

I. Vom Reich des Denkens zum Reich der Liebe
(Der Anfang des Geistlichen)

Eingreifen des Heiligen Geistes

249. Wenn sich aper das Denken auf das richtet, was von Gott kommt oder was zu Gott führt, und wenn der Wille so weit voranschreitet, dass er Liebe wird, ergießt sich auf dem Weg der Liebe sofort der Heilige Geist, der Geist des Lebens der alles belebt. Er hilft der Schwäche des Denkenden ab, entweder im Gebet, in der Betrachtung oder im Studium. Und sofort wird das Gedächtnis zur Weisheit (sapientia). Wenn ihm die Güter des Herrn süß schmecken (sapiunt), und die Gedanken, die davon kommen, wendet es dem Verstand zu, damit er sie in liebende Zuneigung umforme. Der Verstand des Denkenden wird aber zur Beschauung des Liebenden. Diese formt ihren Stoff um in gewisse Erfahrungen der geistlichen oder göttlichen Süßigkeit und sie erfüllt mit ihnen den Blick des Denkenden. Dieser aber wird zur Freude des Genießenden.

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