Montag, 31. Dezember 2012

Goldener Brief 267

267. Was immer er aber auch hier an Schau und Erkenntnis Gottes den Gläubigen zuteilt, ist dennoch nur Spiegel und Rätsel (1 Kor 12,13), so weit von der künftigen Schau und Erkenntnis entfernt, wie der Glaube von der Wahrheit entfernt ist, oder die Zeit von der Ewigkeit, auch wenn manchmal eintritt, was wir im Buch Ijob lesen: "Er verbirgt in seinen Händen das Licht und befiehlt ihm, dass er hinaufkomme, und kündet seinem Geliebten, dass dies sein Besitz sei und dass er zu ihm aufsteigen könne" (Ijob 26,32.33 LXX).

Sonntag, 30. Dezember 2012

Goldener Brief 266

266. Er selbst belebt den Geist des Menschen und hält ihn zusammen, wie jener seinen Körper belebt und zusammenhält. Die Menschen mögen lehren, Gott zu suchen, die Engel, ihn anzubeten. Er allein lehrt, ihn zu finden, zu besitzen und zu genießen. Er ist die Sorge dessen, der ihn richtig sucht, und die Frömmigkeit dessen, der ihn im Geist und in der Wahrheit anbetet, die Liebe des Besitzenden und die Freude des Genießenden.


Samstag, 29. Dezember 2012

Goldener Brief 265

265. Er ist nämlich der allmächtige Künstler (Weish 7,21), der den guten Willen des Menschen Gott gegenüber hervorbringt, der die Versöhnung Gottes mit den Menschen bewirkt, der die liebende Zuneigung ausbildet, die Tugend gewährt, der Tat Erfolg verleiht, der alles machtvoll durchwaltet und in Milde ordnet (Weish 8,1)

Freitag, 28. Dezember 2012

Goldener Brief 264

Der Urheber der göttlichen Vereinigung

264. Daher hat der Apostel in der Aufzählung der geistlichen Übungen in kluger Weise den Heiligen Geist eingefügt, wenn er sagt: "Durch Keuschheit, mit Weisheit, mit Langmut, mit Freundlichkeit, mit dem Heiligen Geiste, mit ungeheuchelter Liebe, mit dem Wort der Wahrheit, mit der Kraft Gottes" (2 Kor 6,6.7). Beachte also, wie er in die Mitte dieser guten Tugenden, wie das Herz in die Mitte des Körpers, den Heiligen Geist setzt, der gleichsam alles bewirkt, ordnet und belebt.

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Tagebucheintrag 2. Weihnachstfeiertag

Mittwoch, 26. Dezember

Das war ein wunderschöner Tag heute!

Nach der Non versammelte sich das ganze Noviziat mit P. Magister an der Spitze vor dem Krippchen bei mir im "Ave Maria". Zur Begrüßung hatte ich eine Unmenge von Kerzen angezündet, ein Tonband spielte Weihnachtsmusik - die Überraschung war perfekt. Zuerst stand man da und schaute - stumm, mit offenem Mund, hilflos wie Kinder am Heiligen Abend, bis sich die Spannung löste. Dann aber lachte und erzählte man, betrachtete Fotos von der neuen Kartause und sang die schönsten Weihnachtslieder der Welt - zwei ganze Stunden lang. Eine solche Stimmung, so heiter und so fröhlich, hatte Zelle N wohl kaum vorher schon einmal erlebt.

(aus: Willibald Bösen: Auf einsamer Straße zu Gott)





Mittwoch, 26. Dezember 2012

Tagebucheintrag 1. Weihnachstfeiertag

Dienstag, 25. Dezember

Tausend Sterne glänzten am Himmel, als ich nach dem Nachtoffizium gegen 2 Uhr zum Fenster hinausschaute. Sie alle und unendlich viele andere, die kein Computer zu speichern vermag, hält Gott in seiner Hand. 
"Mein Gott, wie groß und mächtig Du bist! DU, den die Himmel und die Himmel der Himmel nicht zu fassen vermögen (1 Kön 8,27), wirst wie ein Sklave und den Menschen gleich (Phil 2,7). Dieses Geheimnis ist zu groß, als daß wir es begreifen könnten"!

Nichts, 
kein Gespräch, 
kein Telefonanruf, 
keine Post und kein Geschenk 
störten mich an diesem ersten Feiertag, 
dieses Mysterium zu meditieren.

(aus: Willibald Bösen, Auf einsamer Straße zu Gott)


Dienstag, 25. Dezember 2012

Gesegnete Weihnachten

Allen Lesern dieses Blogs 
wünsche ich ein gesegnetes und 
gnadenvolles Weihnachtsfest!


*******

Weihnachtslied 

Steht vom Schlafe auf, erwacht!
Wunderbar ist diese Nacht,
voll von tausend Sternen!
Schaut zum Himmel, wie er glänzt,
von dem hellen Licht bekränzt,
bis in weite Fernen.

Lauscht dem silberhellen Klang
von dem großen Chorgesang
droben in den Sphären!
Engel singen dort ihr Lied,
dass es jubelnd Kreise zieht,
Gott dem Herrn zu Ehren.

Sie verkünden uns das Heil.
Allen wird es nun zuteil,
die auf Hilfe hoffen.
Ihnen steht nach Not und Leid
in der gnadenreichen Zeit
Gottes Himmel offen.

Sternenglanz und Freudenschall
rufen uns vom Feld zum Stall.
Lasst uns eilends gehen!
Denn nach Gottes weisem Rat
werden wir in Davids Stadt
unsern Retter sehen.

Beugt die Knie vor diesem Kind,
mit dem Gottes Reich beginnt
in den tiefsten Gründen.
Bei ihm enden Angst und Schmerz.
Dort kann unser müdes Herz
Trost und Frieden finden.

 © Arnd Herrmann



Montag, 24. Dezember 2012

Dom Marcellin – 72. Nachfolger des hl. Bruno

Jacobus Johannes Maria Theeuwes, in der Familie und von Freunden Jac genannt, wurde am 12. Mai 1936 in Gilze-Rijen, zwischen Breda und Tiburg in den Niederlanden gelegen, als jüngster Sohn seiner Eltern geboren. Er hatte noch sechs ältere Brüder. 


Zisterzienserkloster Marienkroon

Schon sehr früh fühlte Jac eine monastischen Berufung in sich. Er nahm Kontakt zu der damals blühenden Zisterzienserabtei Marienkroon auf. Dieses Kloster hatte in jenen Jahren einen guten Ruf und eine große Anziehungskraft auf junge Männer. Das Kloster Marienkroon, das der allgemeinen Observanz des Ordens der Zisterzienser (OCist) angehört, wurde im Jahre 1904 gegründet. Es liegt nördlich von Tilburg, nahe der Stadt `s-Hertogenbosch in Noord-Brabant, in den Niederlanden. Marienkroon wurde 1957 zur Abtei erhoben, nachdem es seit den 1940er Jahren eine große Bekanntheit erreicht und viele Eintritte zu verzeichnen hatte. Zeitweise war Marienkroon sogar eines der größten Klöster des Ordens mit mehr als 80 Mönchen, darunter 50 Priestern. Seit Beginn der siebziger Jahre war diese Blütezeit beendet. Viele Mönche sind ausgetreten, andere wurden alt und krank, viele verstarben. – Die heutige kleine Mönchskommunität teilt sich seit 1992 das Klostergelände und die Gebäude mit der Focolare-Bewegung, die hier ihren niederländischen Standort gefunden hat.

Jac Theeuwes widmete sich in Marienkroon theologischen Studien. In dieser klösterlichen Atmosphäre wurde er durch geistliche Lektüre sowohl auf dem Kartäuserorden als auch auf deren tiefe Spiritualität aufmerksam. Er spürte in sich den Ruf zu einem Leben in einer tieferen Einsamkeit. Die Lebensweise dieses Ordens schien ihm sehr seiner Berufung zu entsprechen, so entschied er sich für die Kartäuser.


Kartause Selignac

Am 7. Dezember 1961 tritt Jac in die damals noch als Männerkloster bestehende Kartause Selignac (Departement Ain, Frankreich) in den Kartäuserorden ein. Er beginnt sein Noviziat und erhält den Ordensnamen Marcellin. Nach einem Jahr legt er die einfachen Gelübde und am 8. Dezember 1966 die feierlichen Gelübde ab. Die Priesterweihe erhielt er bereits zuvor, am 25. Juni des Jahres 1966. Die Mönche seines Klosters erkannten seine vielfältigen Talente; so wurde er bald Prokurator in Selignac.

Die Kartause von Selignac wurde im Jahre 1202 gegründet und gehört zu den ältesten Klöster des Ordens. Es existierte ohne Unterbrechung bis 1792. Im Jahre 1928 wurde es wiederbesiedelt und bestand als Männerkloster des Ordens bis zum 15. Juni 2001:

Das Generalkapitel hatte beschlossen, das Kloster Selignac umzuwidmen.  Einer Gruppe von Laien, - die nicht dem Orden angehören, aber das Leben der Mönche besser kennenlernen möchten und sich auch selbst für eine gewisse Zeit in Einsamkeit und Gebet zurückzuziehen wollten, - wurde die Möglichkeit gegeben, in einer echten Kartause den Mönchen nachzueifern. So sind ständig Gäste in dieser Kartause, die sich zeitlich begrenzt zurückziehen können. Auch Frauen wird ein Aufenthalt gestattet. - Ein weiterer Grund für die Entscheidung des Generalkapitels war die damals geringe Anzahl von Kartäuser-Berufungen in Frankreich. Denjenigen aber, die sich persönlich prüfen wollten, ob sie eine Kartäuserberufung besitzen, konnte der Orden anbieten sich an diesem Ort einer persönlichen und geistlichen Einkehr zu widmen. - Mit der weitreichenden Entscheidung wurde vermieden, dass der Kartäuserorden dieses alte ehrwürdige Kloster verkaufen musste. - Es geschah dies in jener Zeit, als die Gründung und Errichtung neuer Klöster in Lateinamerika und Asien vorbereitet werden sollten. Selignac war nun ein geeigneter Ort, wo sich die Mönche, die aus den verschiedensten Kartausen zusammenkamen um ausgesandt zu werden, treffen konnten, um die notwendigen Vorbereitungen durchzuführen.

Alle diese Entscheidungen wurden getroffen, als Dom Marcellin bereits Ordensoberer war. Auch stand das ganze Unternehmen „Selignac“ unter seiner geistlichen Autorität.



Kartause Mougères

Am 11. Juni 1973 wurde Dom Marcellin als Prior in die südfranzösische Kartause von Mougères geschickt. Doch dieses Kloster wurde vom Orden bald aufgegeben und ihm oblag es nun, sowohl für einen Reibungslosen Rückzug im November 1977 zu sorgen, als auch für eine gute Übertragung des Klosters an die Gemeinschaft der Schwestern von Bethlehem. Das Kloster liegt mitten in den Weinbergen des Languedoc in Südfrankreich.



Kartause Montrieux

Am 17. November 1977 kam Dom Marcellin auf Geheiß des Ordens als Prokurator in die Kartause von Montrieux im Departement Var. Die Mönche dieser Kartause wählen ihn am 27. April 1983 zu ihrem Prior.

Bereits im Jahre 1137 wurde die Kartause in Montrieux gegründet. Wie so viele französische Klöster wurde auch diese Kartause im Jahre 1790 (Franz. Revolution) aufgelöst. Nach der Wiederbesiedlung 1843 und der nochmaligen Auflösung 1901 (antiklerikale Gesetzgebung) konnten die Kartäuser seit 1928 wieder ihrem Leben als Mönche obliegen. - Wegen seiner geschützten Lage und seines besonderen Klimas wurde diese Kartause seither oft genutzt, kranken Mönchen aus anderen Kartausen einen Gesundungs- und Erholungsaufenthalt zu bieten.



Prior und Reverendus Pater der Grande Chartreuse

Der Generalprior der Kartäuser Dom André Poisson (1923 – 2005) trat 1997 von diesem Amt und als Prior der Großen Kartause zurück; Ämter, die er fast dreißig Jahre, seit 1967, inne hatte. 

Dom Marcellin wurde im gesamten Orden geschätzt. Seinen hervorragenden Leistungen blieben nicht verborgen. Dies veranlasste die Mönche der Großen Kartause nach dem Rücktritt von Dom André Poisson im Jahre 1997, ihn zu ihrem neuen Prior zu wählen und ihm damit für die wichtigsten Aufgaben des Ordens in das Mutterhaus der Kartäuser zu holen:
Dom Marcellin Theeuwes wird Reverendus Pater - Generalprior der Kartäuser. Er ist der vierte Niederländer, der mit diesem Amt betraut ist.


Unter seiner Regierungszeit wurden vielfältige wichtige Entscheidungen getroffen. So wurde nicht nur die Kartause Selignac für Laien umgewidmet. Manche Kartausen mussten aus mancherlei Gründen geschlossen werden. Aber es entstanden auch neue Männer-Kartausen in Argentinien, Brasilien und in Korea; in Korea auch eine Frauen-Kartause. Für die Nonnen wurden vermehrt Möglichkeiten geschaffen, wie die Mönche, in einzelnen Häusern, also in größerer Einsamkeit, zu leben; dazu waren durchaus erhebliche Maßnahmen erforderlich.

Aus gesundheitlichen Gründen trat Dom Marcellin Theeuwes im September 2012 von seinen Ämtern zurück und bat um die Barmherzigkeit, die Annahme seines Rücktrittes. Sie wurde ihm gewährt – seitens des Ordens aber auch des Heiligen Stuhles.  

Dom Marcellin war der 72. Nachfolger des heiligen Bruno

Im folgt als Generalprior Dom Francois-Marie Velut. 


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