Freitag, 11. Mai 2012
Goldener Brief 89
89.
Denn die Genüsse verlieren wir nicht, wir übertragen sie nur vom Körper auf die
Seele, von den Sinnen auf das Gewissen. Kleienbrot und einfaches Wasser, Kohl
oder schlichtes Gemüse sind keineswegs eine köstliche Sache. Es ist aber sehr köstlich,
in der Liebe Christi und in der Sehnsucht nach der inneren Freude einen gut
disziplinierten Magen mit geringem Aufwand mit solcher Kost zufrieden stellen
zu können. Wie viele Tausende von Armen befriedigen mit diesen oder ähnlichen Mitteln
genüsslich ihre Natur. Denn es wäre sehr leicht und erfreulich, mit der Würze
der göttlichen Liebe nach der Natur zu leben, wenn unser Wahnsinn es uns
gestattete. Sind wir von ihm geheilt, findet unsere Natur sofort am Natürlichen
Gefallen. Dasselbe gilt auch von der Arbeit. Ein Bauer hat starke Muskeln und
kräftige Arme. Die Beschäftigung bewirkt das. Lass ihn untätig sein, so
verweichlicht er. Der Wille führt zur Gewohnheit, die Gewohnheit zur Übung, die
Übung verschafft die Kräfte für jede Arbeit.
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