Montag, 21. Mai 2012

Goldener Brief 99


99. Manche erzählen bei ihrem Bekenntnis die Geschichte ihrer Sünden wie eine Fabel. Sie zählen die Krankheiten ihrer Seele ohne Beschämung auf, fast ohne Reue und ohne das Gefühl des Schmerzes. Denn schnell bricht in Tränen aus und eröffnet sich unter Seufzern, wer Schmerz empfindet. Wenn aber zu einer bösen Krankheit noch hoffnungslose Gefühlslosigkeit hinzukommt, weil der Kranke keinen Schmerz empfindet, dann entfernt er sich umso mehr von der Gesundheit, je näher er ihr zu sein scheint.

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