Freitag, 18. Oktober 2013

Völlige Hingabe

Es ist für uns mehr als eine Pflicht der Dankbarkeit, diese gnadenvolle Auserwählung demütig vor allen zu bekennen. Man klagt Gott an und lästert Ihn wegen der Übel, die durch die Sünden der Menschen über unsere Erde kamen. So müssen wir, Seine Kinder, Ihm wegen Seiner Güte und unendlichen Erbarmung ein neues Loblied singen. Die Ehre unseres Vaters steht auf dem Spiel. Er wird ja ständig verkannt und beleidigt.

Dieser Gedanke ist eine Qual, aber auch ein dauernder Anreiz für die Seele, sich Ihm völlig hinzugeben. So weit es in ihrer Macht steht, möchte sie Gott im Namen der ganzen Schöpfung verherrlichen. Es gibt keine edlere und glühendere Leidenschaft als diese Ungeduld des Kindes, dem Vater die Ehre zu erweisen, die Ihm gebührt; zu wirken und zu leiden, das Leben hinzugeben, damit Er empfange, was andere Ihm verweigern. Ein solches Sichverströmen für Gott ist unermeßlicher Reichtum; denn hier gilt das Wort:

„Wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird noch genommen werden, was er hat“ (Mt 25, 29).

(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)



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