Dienstag, 8. Oktober 2013

Wahrheit

Mit einfachen, klaren Worten sagt uns der Liebesjünger, was er gesehen hat; er verkündet uns die ewige Wahrheit. Wer aus dieser Wahrheit lebt, dem erschließt sich ein Weg, der in die Tiefen der Gottheit rührt. Die Ereignisse dieser Welt fesseln uns nur dann, wenn wir es versäumen, unseren Blick auf das Ewige zu richten.

Menschliches Denken ist unfähig, sich auf das zu konzentrieren, was für die erlöste Seele das einzig notwendige Gut ist, und vermag darum die Wege des inneren Lebens nicht zu sehen. Nur dem Glauben enthüllen sie sich, wenn wir aufrichtig unsere völlige Ohnmacht bekennen.
Eine Demut, die im Glauben gründet, bringt alle Quellen der Gnade zum Fließen. Eine göttliche Klarheit bricht in unser ganzes Leben ein, wenn ihr die Sünde nicht mehr den Zugang zu unserer Seele versperrt. 
Das Maß Gottes ist nicht das unsere, 
und Seine unendlich großherzige Freigebigkeit 
ist für uns ein unfaßbares Geheimnis.

„Ich begnadige, wen Ich begnadigen will, und Ich erbarme Mich dessen, dem Ich Mein Erbarmen schenken will“ (Röm 9,15).

„Ich ließ Mich von denen finden, die Mich nicht gesucht, Ich ward denen offenbar, die nicht nach Mir gefragt“ (Is 65, 1; Röm 10, 20).

(vgl. Sendung der Stille, Kartäuserschriften für Christen von heute, 1957)



2 Kommentare:

  1. Aber warum, warum nur sind wir von Gott so geschaffen, dass wir so wenig von Ihm verstehen, so wenig richtig machen (können) und eben deshalb immer so demütig bekennnen müssen, dass wir so schwach sind? Weil Gott so vollkommen von Ihm abhängige Wesen gebraucht hat? Damit seine Größe und Überlegenheit noch mehr offenbar wird? Warum hat Er uns denn nicht so geschaffen, dass er mehr Freude an uns hätte (und wir an Ihm)...? Wissen Sie das?

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    1. Wer bin ich, liebe Anna, dass ich es wissen könnte? Wir leben auf Erden im Glauben, nicht im Schauen. Nur Wenigen ist es gegeben, geschenkt von Gott, ein wenig zu Eerkennen und zu Schauen. Meist sind es nicht diejenigen, die Reden halten über dasGebet oder über Gott schreiben. Eher sind es die Kleinen, die "Armen im Geiste", die Demütigen. Wir dürfen nicht vergessen, das Erdendasein, also unser Leben, ist noch nicht der Himmel. Wir sollen uns vor den Heilsversprechen jener hüten, die da sagen, wir könnten bereits HIER den Himmel haben. Der Himmel kommt dereinst. Davor kommt das Gericht. Der Herr scheidet aus. Zwar vertrauen wir auf Gottes Barmherzigkeit, dies befreit uns jedoch nicht von unserer Aufgabe, die wir auf dieser Erde, also unserem Leben, erfüllen sollen. Es ist die Nachfolge Christi. Jeder einzelne, den Gott gerufen hat, muss diesen Weg gehen; zwar jeweils so, wie der Herr führt. Sich entscheiden heißt dabei, den Weg zu wählen, "den du gehen sollst". Aber seien wir gewiss, es wird ein Kreuzweg sein; früher oder später. Wie könnte unser Weg anders heißen, als jener unseres Herrn?
      Haben Sie Mut, liebe Anna, gehen Sie Ihren Weg mit dem Herrn, gehen Sie mit Freude den Kreuzweg mit Jesus dem Christus. ER segne Sie!

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