Dienstag, 2. Oktober 2012

Goldener Brief 223

223. Denn vergeblich sucht man das Flussbett des Lasters auszutrocknen, wenn man nicht die Quelle verstopft. Dafür ein Beispiel: Eine Nachlässigkeit des Willens bewirkt Leichtfertigkeit.  Von dieser kommen Unbeständigkeit des Geistes, ein wankelmütiger Charakter, eitle Freude, die oft zur Ausschweifung des Fleisches verleitet, eine grundlose Traurigkeit, die manchmal eine Erkrankung des Körpers zur Folge haben kann, und viele andere Übel, die vom Laster des Leichtsinns kommen, und zu Nachlässigkeit und Übertretung der Regel führen. So bläht auch ein gewohnheitsmäßig stolzer Wille den Geist auf während das Herz oft in großem Elend bleibt. Davon kommen eitler Ruhm, Vertrauen auf sich, Missachtung Gottes, Prahlerei, Ungehorsam, Verachtung, Anmaßung und andere Seuchen der Seele, die aus der Geschwulst und aus der Gewohnheit des Stolzes hervor zufließen pflegen.

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