Dienstag, 12. März 2013

Der Bräutigam



„Hier erwirbt man jenes Auge, durch dessen heiteren Anblick der Bräutigam zur Liebe verwundet wird,
wodurch Gott in lauterer und reiner Liebe geschaut wird.“ (Bruno)

Die Reinheit, welche die Augen des Herzens reinigt, ist ja die Vorbereitung auf die Schau und Liebesvereinigung mit Gott ist. Dieser Gedanke stammt aus dem Hohenlied (4,9).

 Die Väter deuteten die Wunde des Bräutigams auf vielerlei Weisen: als Leiden für Christus, im Hinblick auf die für ihn erlittenen Verfolgungen, als Betätigung eines Aktes des Glaubens oder des Gehorsams.

Der biblische Ausspruch wird jedoch ganz besonders auf eine Gipfelphase der Liebe zwischen Gott und der Seele angewandt.
Bruno sagt, die Wunde stamme „aus der Liebe“ und verwundet „den Bräutigam“. Es handelt sich also um die bräutliche Liebe.

 Franz von Sales bringt folgende schöne Erklärung:
„Sobald das Herz von Liebesleidenschaft entflammt ist, maßt es sich Rechte über den Geliebten an. Der Bräutigam gesteht ja, es habe ihm das Herz geraubt.“

(vgl. G. Posada, Der heilige Bruno)


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