Das
Wort Jesu, das du dir von den Ereignissen im Garten Gethsemani bewahren sollst,
ist das, welches er während er seiner Todesangst dreimal wiederholt hat: „Mein
Vater... nicht wie ich will, sondern wie du willst" (Mt 26,39).
Dieses
Ja seines menschlichen Willens zum Willen Gottes kostete ihn Schweiß aus Blut
(vgl. Lk 22,44). Während seines ganzen Lebens hatte er sich dem Vater mit
Freude und bedingungslos unterworfen; er schien gerade daraus tiefes Glück zu schöpfen.
Ja, ich komme . . . um deinen Willen, Gott, zu tun" (Hebr 10,7). - „Meine
Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu
Ende zu führen" (Joh 4,34). -
„Es
geht mir nicht um meinen Willen, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt
hat" (Joh 5,30). - „Ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen
Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat" (Joh
6,38).
In
dieser bedeutungsvollen Stunde nimmt Jesus dies nicht zurück, aber in der
Erwartung der Forderungen eines Willens, an dessen Heiligkeit und Weisheit er
nicht im geringsten zweifelt, zittert sein ganzes menschliches Sein in
berechtigter Todesangst.
Der
Eremit muss sich häufig nach Gethsemani begeben, nicht so sehr, um Jesus zu
trösten, der es unserem Mitleid vielleicht nicht gestattet, ihm seine Leiden
irgendwie zu erleichtern, sondern um das Geheimnis des völligen Gehorsams Gott
gegenüber zu lernen. Im klösterlichen Leben ist nicht alles Entzücken. Die Herzen
und Füße der Apostel waren schwer, als sie den Abhang des Ölbergs
hinaufstiegen, auch wenn Jesus bei ihnen war. Du kommst in die Einsiedelei, um
den Willen Gottes über dich zu erkennen und zu erfüllen. Bitte ihn wie Mose,
dich seine Wege zu lehren, die so anders sind als unsere: „Wenn ich aber
wirklich deine Gnade gefunden habe, so lass mich doch deinen Weg wissen! Dann
werde ich dich erkennen, und es wird sich bestätigen, dass ich deine Gnade
gefunden habe" (Ex 33,13). Ein einfaches Gebet, aber furchterregend: Wenn
Gott es erhört, wirst du die königliche Straße der Leiden betreten. Wenn du den
Berg hinaufsteigst, hast du keine Zukunft, keine Pläne. Gott sagt dir: „Komm herauf
zu mir auf den Berg, und bleib hier! Ich will dir die Steintafeln übergeben,...
die ich aufgeschrieben habe, (um dich) darin zu unterweisen" (Ex 24,12).
Mose
kannte deren Inhalt noch nicht, ebensowenig wie du.
(Ausschnitte
aus: Ein Einsiedlermönch, Wo die Wüste erblüht, Verl. Neue Stadt 1984)
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