Dienstag, 7. August 2012

Goldener Brief 177


177. Es sind das die Gebete, die der Apostel in einer anderen Reihenfolge anführt: inständiges Flehen, Gebete, Bitten und Danksagungen (1 Tim 2,1). Denn wir setzen die Bitte an die erste Stelle. Sie bezieht sich auf die Erlangung irgendwelcher zeitlicher und notwendiger Dinge dieses Lebens. Dabei prüft Gott den guten Willen des Bittenden und wirkt dennoch das, was er selbst für besserhält. Er gibt aber auch dem, der in rechter Weise bittet, dass er gerne seinem Willen folgt. Von dieser Bitte spricht auch der Psalmist: "Denn mein Gebet erflehte bis jetzt, was ihnen gefällt" (Ps 140,5). Das heißt: Was auch den gottlosen Menschen gefällt. Diese Bitte ist nämlich allen gemeinsam, am meisten aber ist es die Bitte der Kinder dieser Welt. Sie wünschen sich die Ruhe des Friedens, die Gesundheit des Körpers, günstige Witterung und anderes, was das Bedürfnis und die Notwendigkeit dieses Lebens betrifft, und sogar das Vergnügen derer, die das Leben missbrauchen. Die nun vertrauensvoll darum bitten, mögen sie das auch nur aus Notwendigkeit erbitten, unterwerfen doch gerade darin ihren Willen dem Willen Gottes.

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