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Wenn die Vernunft voranschreitend zur Liebe emporsteigt und die Gnade zum
Menschen der Liebe und Sehnsucht herabsteigt, dann geschieht es oft, dass
Vernunft und Liebe, die diese beiden Stufen bewirken, eins werden, und auch
das, was von ihnen bewirkt wird, nämlich Weisheit und Wissen. Und sie können
nun nicht mehr getrennt behandelt oder gedacht werden, da sie schon eins sind
und das Ergebnis einer Tätigkeit und einer Tugend sind, sowohl im Verstehen des
Erkennenden, als auch in der Freude des Genießenden. Wenngleich der eine vom
andern zu unterscheiden ist, muss dennoch, wenn die Sache sich so darbietet,
der eine mit dem andern und im andern gedacht und behandelt werden.
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