Sonntag, 26. August 2012

Goldener Brief 196


196. Wenn die Vernunft voranschreitend zur Liebe emporsteigt und die Gnade zum Menschen der Liebe und Sehnsucht herabsteigt, dann geschieht es oft, dass Vernunft und Liebe, die diese beiden Stufen bewirken, eins werden, und auch das, was von ihnen bewirkt wird, nämlich Weisheit und Wissen. Und sie können nun nicht mehr getrennt behandelt oder gedacht werden, da sie schon eins sind und das Ergebnis einer Tätigkeit und einer Tugend sind, sowohl im Verstehen des Erkennenden, als auch in der Freude des Genießenden. Wenngleich der eine vom andern zu unterscheiden ist, muss dennoch, wenn die Sache sich so darbietet, der eine mit dem andern und im andern gedacht und behandelt werden.

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