Die
vernunftbegabte Seele
198.
Die Seele (anima) ist ein unkörperliches Wesen, fähig der Vernunft und dazu
bestimmt, dem Körper Leben zu geben. Sie bewirkt, dass die Menschen beseelt
sind (animales), Geschmack finden an den Dingen des Fleisches und von den
Sinnen des Körpers abhängig sind. Sobald die Seele aber beginnt, nicht nur
empfänglich für die vollkommene Vernunft zu sein, sondern ihrer auch
teilhaftig, legt sie sofort das Zeichen des weiblichen Geschlechtes ab und wird
der Geist (animus), der an der Vernunft teilhat, der geeignet ist, den Körper
zu leiten, der sich selbst besitzt. Solange er noch Seele ist, wird er schnell
weiblich, indem er sich dem zuwendet, was fleischlich ist. Der Geist aber
trachtet nach dem, was männlich oder geistlich ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen